Hallo Monika! Ich freue mich, dass Ihr Anliegen bei mir „gelandet“ ist. Sehr gerne schreibe ich Ihnen ein paar meiner Gedanken dazu. Bitte bedenken Sie, dass ich nur von Ihrer Schilderung ausgehen kann. Ich wäre auch sehr neugierig, wie Ihr Freund diese Situation erlebt. Oft kommt es bei den ersten Schilderungen schon zu „AHA- Erlebnissen“. Wir erleben dieselben Situationen alle ein bisschen anders. Das macht das Miteinander spannend und aufregend, aber manchmal auch schwierig. Nun zur Ihrem Anliegen. Die (Lebens/Wohn)Situation ist eine besondere, die viel Raum für Missverständnisse und Fehlannahmen bietet. Sie und Ihr Freund führen eine Beziehung, die, wie Sie es schildern, mit viel Streit erfüllt ist. Hier stellt sich die Frage, ob es sich um ein „Zusammenstreiten“ handelt, was in jungen Beziehungen nicht ungewöhnlich ist, oder ob, es Konflikte sind, die aufgrund äußerer Einflüsse auftreten. Da Sie beide noch bei ihren Eltern wohnen, bekommen die natürlich sehr viel mit. Vor allem die Streitereien werden sich schlecht verbergen lassen. Nun sind Eltern nicht objektiv. Das ist ganz natürlich. Das eigene Kind wird verteidigt. Ihre Mutter versteht Sie besser als Ihren Freund und umgekehrt. Alle Eltern/ Mütter wollen, dass es ihren Kindern gut geht. Eine Beziehung mit viel Streit, steht da nicht oben auf der Wunschliste. ? 1. Die Liebesbeziehung: Die erste Frage, die Sie und Ihr Freund sich stellen müssen: Will ich mit ihm/ihr zusammen sein? Die zweite Frage: Will ich, dass es zwischen uns besser funktioniert? Bei einem „JA“ von beiden Seiten, ist das der Start, um am „ besseren Funktionieren“ zu arbeiten. Nun gilt es die Konflikte näher zu erforschen. Warum streiten Sie? Um welche Themen geht es? Was ist es, dass Sie verändern wollen? Wie möchten Sie miteinander leben? Wie soll Ihre Beziehung aussehen? Was gehört zu einer „schönen“ Beziehung? Da gibt es viele interessante Fragen, die jeder für sich und dann gemeinsam erörtert werden können und sollten. Ich weiß zu wenig, um einschätzen zu können, ob Sie 1-2 Gespräche zur Klärung brauchen oder, ob mehrere Themen hinter den Konflikten versteckt sind. 2. Eltern- Kind(er)- Eltern Beziehung: Es hört sich so an, als wäre schon etwas Porzellan zwischen den beiden Müttern zerbrochen worden. Wenn ich es richtig herauslese, erfolgte die Kommunikation jedoch nicht in direktem Austausch, sondern über Sie und Ihren Freund. Großes Potenzial für Missinterpretationen. Sehr schnell wird die Seite des „fremden“ Kindes als gegnerisch und negativ empfunden. Das passiert meistens unbewusst, sozusagen automatisch. „Mein Kind wird schlecht behandelt, es ist unglücklich und traurig, ich muss es beschützen. Die Anderen tun meinem Kind nicht gut.“ Lösungsoptionen: 1. Sie und Ihr Freund stellen Ihre Beziehung auf „gesunde“ Beine. Dazu benötigt es strukturierte Aussprachen, um die Gründe der Konflikte erkennbar zu machen. Wenn Sie die Bedürfnisse, die dahinter stehen erkannt haben, dann verstehen Sie sich selbst und den anderen besser und können das Miteinander neu gestalten. 2. Sie erzählen den Eltern, dass Sie das (1.) machen wollen. Dass der jeweils andere wichtig für Sie ist und Sie sich wünschen, dass die Eltern ihnen beiden die Chance geben, ihre Beziehung alleine, also möglichst ohne Einmischung, entwickeln zu können. Eltern sehen natürlich sehr viel und haben auch Lebenserfahrung. Deshalb ist respektvolles Feedback der Eltern sehr wertvoll. Wichtig ist nur, dass es Ihre Entscheidung bleibt, was Sie mit dem Feedback machen. 3. Es kann sein, dass eine Aussprache zwischen den Eltern/Müttern notwendig ist. Es kann aber auch sein, dass sobald es zwischen ihnen besser klappt, also weniger gestritten wird und sie beide „zufriedener“ in der Beziehung sind, sich das Verhältnis der Eltern auch entspannt. 4. Ein nettes Zukunftsbild, das ich gerade vor mir sehe: Sie haben die Beziehungsprobleme geklärt und können nun gut miteinander umgehen. Für Konflikte haben Sie eine Streitkultur entwickelt. Jetzt laden Sie die Eltern zum Eisessen oder Kaffeetrinken ein und verbringen schöne Stunden miteinander. Hierzu muss natürlich auch „Corona“ mitspielen. ? Ich würde mich freuen, wenn für Sie Hilfreiches dabei ist. Ich bin Mediatorin und ich arbeite sehr viel mit Paaren und Familien. Sie können mich auch gerne anrufen oder mir schreiben. Meine Telnr: 0677 635 19 736, meine Mailadresse: post@streitwerkstatt.at. Meine Website: https://streitwerkstatt.at/ , Facebook: facebook.com/streitwerkstatt. Ich wünsche Ihnen alles Gute! Herzliche Grüße Silke Pauritsch