Aktuelle Fragen | Antworten
Folgende Fragen haben wir bisher öffentlich beantwortet. Du kannst kostenlos eine neue Frage stellen.
Sabine Felgitsch
Einsamkeit ist eine traurige Angelegenheit. Manchmal kommt auch Angst dazu, weil wir allein sind und weil alte Verlassenheitsgefühle auftauchen. Das ist alles normal und es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Wir Menschen sind soziale Wesen, wir brauchen andere Menschen. In Situationen, in denen wir uns sehr einfühlsam fühlen, kann es hilfreich sein, sich mit seinem eigenen Körper zu beschäftigen, und gut auf den Körper und auf die eigene Atmung zu achten: sich ein gutes Essen gönnen, ein heißes Bad, eine heiße Tasse Tee oder Kaffee, ein Buch, das uns freut, zu lesen, einen schönen Film anschauen, die Füße massieren.
Es gibt auch viele sehr wohltuende Körperübungen, die uns das Gefühl geben, gehalten zu sein. Nachmachen, ausprobieren, schauen, was guttut.
Manchmal ist es auch gut, sich einfach abzulenken, sich zu bewegen, daheim allein zu tanzen, einen lustigen Film anzuschauen. Alles, was innerlich oder äußerlich bewegt, hilft uns dabei, Ohnmachtsgefühle und Kontrollverlust entgegen zu wirken. Du bist gut aufgehoben! Wir sind alle verbunden miteinander, alles hat Folgen, und zeigt, wie sehr wir einander brauchen. Auch diese Zeit wird vorüber gehen. Wenn es Menschen gibt in der Nähe, beim Einkaufen, dann versuche, diese Kontakte bewusst wahrzunehmen: die Menschen beim Einkaufen, im Stiegenhaus bewusst ansprechen, anstrahlen, ihnen einen guten Tag wünschen. Du bist nicht allein – Einsamkeit ist ein Gefühl, und wenn wir gut auf uns und unsere Selbstwert achten, tun wir etwas gegen unsere Einsamkeit und für unser Gemeinschaftsgefühl. Es kann auch helfen, Menschen, die sich auch einsam fühlen könnten, Briefe zu schreiben. Wenn wir uns überlegen, wie wir anderen Menschen eine Freude machen können, fühlen wir uns gebraucht und können mit unseren Einsamkeitsgefühlen besser umgehen.
Middendorf
https://www.youtube.com/watch?v=i7Ys151xqhg
Faller
https://www.norbert-faller.com/ganzheitliches-atemerleben/video
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Peter Stippl
Seit 1.5. gibt es neue Kontakt Regeln und in privaten Wohnungen gelten ohnehin andere Regeln!
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Irina Wschiansky-Seidl
Körperlicher Kontakt: hier stellt sich für mich die Frage, ob es sich um platonische Beziehungen oder Liebesbeziehungen handelt. Eine Frage, deren Beantwortung für mich nicht leicht ist. Aber ganz offensichtlich fehlt hier etwas und es sollte darum gehen, was stattdessen installiert werden kann, bis ein persönlicher Kontakt wieder möglich wäre.
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Silke Strasser
Dieses Gefühl ist absolut verständlich und ich denke, es geht im Moment sehr vielen Menschen genauso. Vielleicht ist es eine Möglichkeit Sport zu treiben, etwas zu tun, was Sie gerne tun – vielleicht auch ein neues Hobby entdecken – etwas Neues auszuprobieren.
Peter Stippl
Der Frauennotruf Ihres Bundesland wird Ihnen die Selbsthilfegruppen von Frauen denen es ähnlich wie Ihnen in Ihrer Nähe nennen…, gemeinsam entwickeln Sie Strategien und bauen sich auf und lernen ein Sicherheitsnetz kennen….
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Christian Pöschl
Ich würde mich trotzdem an das Gewaltschutzzentrum wenden, soweit mir bekannt, gibt es dort ja auch spezielle Personen, die sich mit Migrationshintergrund, bzw. Gewalt in diesem Kontext (wenn es das in diesem Fall ist) befassen.
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Irina Wschiansky-Seidl
Ich, habe in meiner Praxis eine Familie, die einer “Community” angehört; ein ganz schwieriger Fall. Soweit ich aber weiß, kann man sich – auch als Frau – an die Ältesten wenden.
In „meiner Familie“ ist es so, dass dem Kindesvater vorgeworfen wird, er hätte seinen Sohn sexuell missbraucht. Es gibt keine klaren Aussagen des Buben, auch existieren keine Hinweise, die diesen Vorwurf untermauern. Scheidung ist nicht möglich, die Frau hat sich aber vom Kindesvater getrennt.
Es hat zwei Jahre gebraucht, bis in der Familie und in der Glaubensgemeinschaft eine Lösung gefunden wurde. Entschieden wurde das von den „Ältesten“. Jetzt lebt jeder mit dieser Entscheidung. Wieweit die betroffene Frau der Frage aber wirklich innerhalb der Community unterstützt werden kann, ist für mich sehr fraglich.
Ich denke, ich würde die Frau unterstützen, dass sie einerseits aus der Community aussteigen kann und auch, dass sie sich traut, sich von ihrem Mann zu trennen und ihn anzuzeigen. Aber das muss natürlich von „langer Hand“ geplant werden, denn ich denke, dass es hier nur eine Kugel gibt, die verschossen werden darf. Und die Frau muss natürlich dazu bereit sein, diesen Schritt zu gehen.
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Silke Strasser
Die Frau soll sich unbedingt vertraulich (auch anonym) an die kostenlose Beratungsstelle DIVAN in Graz mit den Schwerpunkten Zwangsheirat und Gewalt im Namen der Ehre – 8020 Graz, Mariengasse 24, Tel.: 0676 / 88015 744 oder an die anonyme, vertrauliche und kostenlose Beratungs- und Koordinierungsstelle Orientexpress in Wien wenden – 1020 Wien, Schönngasse 15-17 / Top 2, A, Tel.: 01 728 97 25 oder per Mail office@orientexpress-wien.com wenden.
Nicola Abler-Rainalter
Ein Start wäre, eine „Familienkonferenz“ einzuberufen. In dieser darf jeder zu einem belastenden Thema seine Meinung sagen und die Eltern bemühen sich, zuzuhören. Und dann wird gemeinsam nach Lösungen gesucht, diese könnten schriftlich festgehalten werden und von allen unterschrieben. Erfahrungsgemäß tragen Kinder Regeln, an denen sie mitwirken lieber mit. (gilt übrigens nicht nur für Kinder)
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Ruth Lauppert-Scholz
Gewaltfrei und regellos sind zwei unterschiedliche Dinge. Am besten mit den Kindern reden (das geht in diesem Alter schon), ihnen mitteilen, dass das notwendig ist. Mit ihnen gemeinsam Regeln besprechen und sie fragen, welche Konsequenzen sie bei Nichteinhaltung gerecht finden würden.
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Sabine Felgitsch
Regeln im gemeinsamen Haushalt mit Menschen sind grundsätzlich gut, aber Regeln sind eine sehr individuelle Angelegenheit – die Regeln müsst Ihr Eltern für Euch einerseits vorgeben und andererseits gibt es auch Regeln, die ihr mit Euren Kindern gemeinsam aushandeln könnt. Was belastet Euch Eltern im Zusammenleben mit Euren Kindern derzeit am meisten? Kinder brauchen, um gesund aufwachsen zu können zwei Dinge: Erstens, sie wollen sich geliebt und zugehörig fühlen. Zweitens: Sie müssen das Gefühl haben, dass sie Beiträge leisten können (die auch von uns gesehen und anerkannt werden) und dass sie „es selbst tun“ dürfen. Ich lese aus Eure Anliegen heraus, dass euch die Selbstbestimmung Eurer Kinder sehr wichtig ist, und dass Ihr bis zu einem gewissen Grad jetzt aber die Erfahrung macht, dass die Kinder Euch auf der Nase herumtanzen. Kann das sein? Erziehung ist eine Kunst; und sie geschieht vor allem auf der Basis von Beziehung. Dabei dürfen wir Eltern unsere eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren. Die Homepage https://www.familienrat-training.de/# gibt fürs Erste einen guten Überblick, wie Ihr als Familie beginnen könnt, Regeln auszuhandeln, und was dabei Sinn macht, und wo Ihr Eltern aber die Führung übernehmen müsst. Regeln aushandeln ist gut – allerdings gibt es Dinge, die Kinder nicht gern tun. Sie müssen auch lernen, sich unterzuordnen, und dann ist es wichtig, dass wir Eltern uns auch unbeliebt machen und Frustrationen von unseren lieben Kleinen aushalten. Es tut ihnen gut. Wachsen tut auch manchmal weh! Ich wünsche Euch viel Kraft und Mut!
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Peter Stippl
Jetzt sind wir durch Covid-19 enger zusammen – dass hat im außen Bereich – außerhalb des Heimes viel verändert, dass ändert auch im Innen was – wie wollt Ihr das zu Hause umgegangen wird – dann müsst auch Ihr so mit uns so umgehen…
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Christian Pöschl
Gemeinsame Regeln erarbeiten, also mit den Kids. Die Frage ist halt sehr global gestellt, da wir jetzt nicht wissen, für welchen Bereich die Regeln gelten sollten. Wenn es um PC-Nutzung geht – z.B.: bestimmte Limits (Zeiten einschränken, Zeitkonto einrichten, dann kann das Kind selbst entscheiden, wann es in der Woche mehr spielt und wann weniger).
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Irina Wschiansky-Seidl
Beim Einführen von Regeln würde ich der Familie folgendes raten: gemeinsam sollten Vater und Mutter überlegen, welche Regeln ihnen wichtig sind (beim Essen, beim Aufräumen, wie sprechen wir miteinander, was will man nicht, was ist ok …). Diese Regeln sind ja in jeder Familie unterschiedlich. Im zweiten Schritt würde ich raten, dass sich die Eltern gemeinsam mit ihren Kindern an einen Tisch setzen und diese Regeln gemeinsam aufstellen, auf ein Plakat zeichnen und schreiben. Im Vorfeld sollten auch hier Konsequenzen bei Nichteinhaltung der Regeln überlegt werden, die umsetzbar, in einem Bezug zur Regel stehen und auch diese mit den Kids besprechen.
Regeln sind unglaublich wichtig für Kinder, da sie einen Sicherheitsrahmen darstellen. Wichtig wäre auch hier, dass die Eltern konsequent dranbleiben und nicht mal so und mal so reagieren. Was auch wichtig wäre ist, dass nicht zu viele Regeln auf einmal eingeführt werden. Nachdem es bis dato keine Regeln gab, würde ich mit einer beginnen, die relativ leicht umsetzbar ist, damit Regeln an sich positiv besetzt werden können. So können nach und nach neue Regeln eingeführt werden.
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Manfred Ortner
Die Tatsache, dass sie ihre Kinder immer gewaltfrei erzogen haben spricht als Eltern absolut für Sie. Abgesehen davon, dass körperliche Strafen in der Erziehung von Kindern in Österreich seit Jahren verboten sind, gibt es zahlreiche Forschungsergebnisse die belegen, wie negativ sich diese Form der Erziehung auf das weitere Leben der Kinder auswirkt.
Regeln sind für die Entwicklung von Kindern von zentraler Bedeutung- sie geben ihnen Orientierung, lassen sie Grenzen spüren und bereiten sie auf ihr Leben als Erwachsene vor. Unser ganzes Leben ist voll von Regeln: Angefangen vom Straßenverkehr, der Schule, dem Berufsleben, es gibt Regeln wie man sich beim Einkaufen verhält, Regeln in sozialen Situationen, Regeln die schriftlich festgehalten sind und welche die man befolgt, weil es sich einfach so gehört („Bitte und Danke“ sagen zum Beispiel).
Wenn man ganz ohne Regeln und Grenzen großgezogen wird, führt das also früher oder später zu Schwierigkeiten. Welche Regeln und Grenzen für ihre ganz spezielle Situation sinnvoll sind kann ich jetzt natürlich nicht so einfach beantworten ihren gewaltfreien Umgang mit ihren Kindern ist aber sicherlich eine Regel, die sich auf das Zusammenleben der ganzen Familie ausdehnen lässt.
Regeln zur Tagesstruktur sind immer hilfreich: Wann stehen wir in der Früh auf? Wann ist es Zeit, um ins Bett zu gehen? Von wann bis wann wird die Hausübung gemacht? Struktur und feste Rituale geben den Kindern Sicherheit und lassen sie zu selbstbewussten und sozialen jungen Menschen heranwachsen. Ein kleiner Tipp der mir besonders am Herzen liegt. Das gemeinsame Essen: Achten sie darauf, dass sie einmal am Tag gemeinsam und ohne Nebengeräusche (wie Radio, Fernseher oder Handy) eine Mahlzeit einnehmen. Studien belegen, dass das gemeinsame Essen als Familie, Problemen und Verhaltensauffälligkeiten entgegenwirkt. Auch Regeln, die das tägliche Zusammenleben besser organisieren (z.B.: Aufgabenverteilung im Haushalt) machen sicherlich Sinn.
Zum Einführen der Regeln: Da ihre Kinder ja nicht mehr ganz klein sind, kann man mit ihnen sicher den Sinn dieser Regeln besprechen. Sie erleichtern das Zusammenleben, sorgen dafür, dass wir alle respektvoll miteinander umgehen und gut zusammenleben können. Vielleicht können sie die 3 wichtigsten Regeln auf ein Plakat schreiben und aufhängen. Das könnte man gemeinsam gestalten und alle Beteiligten unterschreiben- wie bei einem Vertrag.
Abschließend hätte ich noch einen Buchtipp: „Autorität durch Beziehung“ von Haim Omer. Meiner Meinung nach ein Buch, dass alle Eltern früher oder später in die Hand nehmen sollten.
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Silke Strasser
Zuerst stellt sich natürlich die Frage, welche Regeln Ihnen im Umgang miteinander wichtig und wertvoll sind. In einer „Familienkonferenz“ könnten sie alle gemeinsam Regeln erarbeiten, welche allen Familienmitgliedern sehr wichtig sind, um ein gemeinsames Ziel, nämlich Harmonie und friedfertiges Zusammensein, zu erreichen.
Nicola Abler-Rainalter
Sie können mich auf meiner Empathiehotline – 30 Minuten kostenlos gehört werden – anrufen. Bitte schreiben Sie mir ein Email mit einigen Wunschterminen für ein solches Telefonat, und ich melde mich retour und bestätige einen möglichen Termin. Meine Adresse: nicola@friedisch.at
Darüber hinaus könnte es helfen, jemanden anderen zu bitten, eine Zeit zu zuhören, ohne etwas dazu zu sagen. Wenn Schmerz gehört wird und Raum bekommt, ist das alleine schon ein Stück des Weges, ihn zu verarbeiten.
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Sabine Felgitsch
Hast Du mit Deiner Mutter Kontakt übers Handy? Oder über Skype? Ich hoffe. Wenn nein, das wäre eine gute Möglichkeit, um die Zeit zu überbrücken. Ein gebrochenes Herz, das durch die Abwesenheit von Menschen, die wir lieben, entstanden ist, ist eine traurige Angelegenheit und ich würde mir erlauben, zu trauern und darüber zu weinen: dabei ist es wichtig, gut mit Dir umzugehen. Ich bin sicher, es gibt ein Band, das Euch beide verbindet – weit über alle Grenzen der Welt hinweg.
Die Liebe ist ein unsichtbares Band. Schreibst du gern Tagebuch? Möglicherweise kann es helfen, dieser Traurigkeit, diesem gebrochenen Herzen eine Gestalt zu geben: ein Brief, eine Geschichte, die du schreibst, ein Bild, das du malst, eine Rose, die du pflanzt, einen Duft (ein Duftöl), den/das du dir auserwählst, alles, was dich mit deiner Mama verbindet. Helfen kann auch der Gedanke, dass alles vorüber geht. Ich kann mir auch vorstellen, dass du dir Sorgen machst, dass sie sterben wird, bevor ihr euch wiedersehen könnt. Auch das will ausgedrückt werden, damit es dich nicht mehr so belastet. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Gib diesem traurigen Herzen, diesem gebrochenen Herzen eine „Form“. Trost ist gerade in einer solchen Situation sehr wichtig. Und ich bin sehr sicher, dass deine Mutter in guten Händen ist. Das Vertrauen ins Leben und in eine Kraft, die immer da ist, kann uns dabei sehr hilfreich sein, diese Zeit zu überbrücken.
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Peter Stippl
Seit 1.5. ist der Besuch mit Schutz gestattet – nehmen Sie Kontakt mit der Heimleitung auf und erfragen Sie die Bedingungen in diesem Heim …
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Christian Pöschl
Gibt es die Möglichkeit / Kompetenz, online was zu machen (skypen mit Bild, Zoom, oder ähnliche „tools“), da wird schon mal das „Sehen“ wieder aktiviert.
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Irina Wschiansky-Seidl
Ich weiß, dass es schon relativ viele Altersheime gibt, die ihren BewohnerInnen Videoanrufe ermöglichen können. Diesbezüglich würde ich mich mit dem Altersheim in Verbindung setzen, ob das umsetzbar wäre. Damit wäre zumindest mal die Möglichkeit geschaffen, ihre Mutter zu sehen und mit ihr über dieses Medium sprechen zu können, sofern das mit ihrer Mutter überhaupt noch möglich ist.
Der zweite Punkt „Sorgen“ der ist für mich etwas unklar, nämlich welche Sorgen sich die Tochter um ihre Mutter macht. Es sollte geklärt werden, ob die Mutter krank ist, wenn ja muss vereinbart werden, was die Tochter für eine Möglichkeit hat, ihre Mutter zu besuchen, falls es der Mutter schlecht gehen sollte. Auf mich wirkt es, als hätte die Tochter Verlustängste (vielleicht geht es auch um Kontrollverlust), hier würde sie unbedingt Hilfe benötigen, dass sie auch lernt, ihre Mutter loszulassen. Wichtig aus meiner Sicht wäre, dass es einen – den Möglichkeiten und Kapazitäten des Altersheims entsprechend – engen Kontakt zwischen dem Altersheim und der Tochter gibt.
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Silke Strasser
Möglicherweise könnte es für Sie hilfreich sein, ihrer Mutter Briefe zu schreiben: einfach alle Gedanken, die Ihnen gerade durch den Kopf gehen aufschreiben. Es gäbe natürlich auch die Möglichkeit, falls Ihre Mutter digital affin ist, über skype, what`s app oder zoom zu kommunizieren.
Silke Grangl
Man tut das was einem wichtig ist. Ihrem Sohn scheint das Computerspielen gerade sehr wichtig zu sein. Die aktuellen Gegebenheiten, wie nicht hinaus unter Freunde zu dürfen, die üblichen Strukturen, wie z.B. Schule nicht leben zu können, verstärken das natürlich aktuell noch mehr. Aber auch schon vor Covid-19 was das Thema Computerspiele aktuell denn je.
„Stecker raus“ bringt nichts!
Wenn man allerdings das viele Spielen, das Spiel selbst und alles um das Computerspielen ablehnt, kritisiert und vielleicht im schlimmsten Fall auch noch den Stecker zieht oder den PC wegräumt, signalisiert man dem Kind: Ich lehne ab, was dir wichtig ist. Infolgedessen erreicht man nur, dass sich das Kind noch mehr von den Eltern zurückzieht.
Eltern sorgen sich, ob das Ausmaß des oft stundenlangen Spielens denn überhaupt noch gesund ist, bzw. haben sie Angst, dass ihre Kinder die Fähigkeiten und Fertigkeiten, welche man im realen Leben draußen braucht, noch erwerben können. Zudem verstehen Eltern oft absolut nicht, was an Computerspielen denn so interessant sein kann.
Einen definitiv größere Sogwirkung haben Computerspiele, wenn die Wirklichkeit wenig positive Reize bietet, wenn Kinder weniger sportlich sind, sich nicht attraktiv finden, nicht gelernt haben Bedürfnisse aufzuschieben und zu wenig echte Wertschätzung erfahren haben – sprich ihren eigene Wert als Mensch (du bist okay, mit deine Stärken UND Schwächen) nicht wirklich erkennen. Dahingehend gibt es auch keinen Maßstab, je nach Persönlichkeit und Charakter braucht jedes Kind mal mehr und mal weniger Anerkennung.
In Computerspielen bekommen Kinder oft sehr viel von dem, was womöglich im realen Leben fehlt.
- Man kann sein Persönlichkeit einbringen – so wie man ist wird man anerkannt und geschätzt.
- Man erfährt Anerkennung und Gemeinschaft.
- Man bekommt Bestätigung.
- Man hat gute Gefühle.
- Man hat Spaß.
- Langeweile wird so überbrückt.
- Man kann Herausforderungen bestehen oder Macht ausüben.
- Selbstwirksamkeitserfahrungen sind im Spiel sehr stark.
- Bei Versagen fängt man einfach wieder von vorne an.
Niemand macht etwas Sinnloses. Es macht für den Spieler (das Kind) in irgendeiner Weise Sinn. Man muss sich als Eltern damit auseinandersetzen, wenn man eine sinnvolle Lösung für das Kind und mit dem Kind möchte:
1) Als Erwachsene sollte man nun im ersten Schritt akzeptieren und respektieren, dass das eigene Kind sehr interessiert an elektronischen Medien ist.
2) Weiters geht es darum, sich dem Kind zu widmen und sich als Eltern (neu) für das Kind interessieren bzw. sich für die Interessen des Kindes zu interessieren. Das ist wohl oder übel nun eben häufig das topaktuelle Spiel am PC. Dieses Interesse muss ehrlich uns echt sein. Erwachsenen lehnen oft aus Prinzip etwas ab, womit sie sich nie auseinandergesetzt haben. Das ist nicht wertschätzend. In dieser Phase des Interessierens intensiviert sich die Beziehung zum Kind schon wieder ein Stück. Mediale Zeit kann auch Familienzeit sein. Und sehr oft kommt man dadurch auch zu weiteren Gesprächsthemen und infolge dessen vielleicht auch wieder ein Stück raus ins reale Leben.
3) Wenn man wieder in einer besseren Beziehung mit dem Kind ist, dann kann man Sorgen offen ansprechen. Lassen sie sich vom Kind erklären, was es macht, warum im die Zeit am PC, Smartphone usw. so wichtig ist. Was fühlt es dabei?
4) Wenn man weiß warum und wie das Kind die Zeit vor dem PC nutzt und wie das heißgeliebte Spiel funktioniert (Level, Abschnitte, Bereiche…usw.) sollten klare, effektive Regeln aufgestellt werden. – mit dem Kind gemeinsam.
5) Planen Sie Qualitäts-Zeiten mit dem Kind (Eis essen; Schwimmen; Fahrrad fahren; etwas Gestalten, Errichten, Handwerken…).
Sollte überhaupt keine Gesprächsbasis zustande kommen, entgleitet die Situation komplett, ist es notwendig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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Ruth Lauppert-Scholz
Die Mediennutzungszeiten beschränken und auf eine bestimmte Anzahl dezimieren. Technisch kann man das sogar einstellen, dass sich der Computer nach einer definierten Zeit wieder ausschaltet.
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Sabine Felgitsch
Die Angst kann ich als Mutter von 4 Söhnen sehr gut nachvollziehen. Es ist ein Grenzgang zwischen „Sucht/Abhängigkeit“ und Gewohnheit. Wichtig wäre: Gibt es Geschwisterkinder, Freunde, mit denen der Sohn auch in Kontakt ist? Besucht er eine Schule, macht er eine Lehre? Um Sucht oder Abhängigkeit entgegenzuwirken, ist es wichtig, ganz konsequent darauf zu schauen, was Euer Sohn noch alles gerne macht. Es gibt einen Psychologen, der sich auf die Computerspielsucht von Kindern und Jugendlichen spezialisiert hat: https://dr-armin-kaser.com/ und er bietet auch Online Beratung zum Thema an. Es wäre wichtig, mit einem Blick von einem außenstehenden Berater festzustellen, ob und wenn ja, wie sehr Euer Sohn gefährdet ist. Dann können gemeinsame, gezielte Schritte gesetzt werden.
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Peter Stippl
Gut, dass Sie da achtsam sind! Vorbilder, aktive Freunde, die Schule beginnt bald wieder, Jugendgruppen von Alpenverein bis Sportklubs wo es ev. auch Mädchen gibt – nicht anklagen, sondern zu Besseren verführen wäre das Motto!
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Christian Pöschl
So schnell wird mal von Spielen / vom Spielen ja nicht abhängig. Ich sehe da schon auch ein Generationenproblem zwischen „digital natives“ und „digital immigrants“ (obwohl mir ja der Begriff von Markus Meschik „digital naives“ am besten gefällt). Das aggressive Reagieren ist an sich“ normal“, wenn ich in einem Spiel bin, in einer Tätigkeit, die mir gefällt, die mich ausfüllt und ich vielleicht im „Flow“ bin und dann gestört werde, dann reagiere ich aggressiv (ich bringe bei Erwachsenen gerne das Beispiel, wenn ein besonderes Fußballspiel im TV ist und die Kids brauchen was – wie reagiert man dann?). Suchtproblematik: wie schon ausgeführt, so schnell wird man nicht süchtig, aber es ist natürlich wichtig, dass man hin schaut.
LÖSUNGSMÖGLICHKEITEN – sich für das Spiel interessieren, den Sohn fragen, was er da spielt, sich Zeit nehmen auch für seine Welt, vielleicht mal probieren selbst zu spielen, Alternativen anbieten (und ja, das kostet Zeit), gutes Beispiel sein (nicht immer am Smartphone, Tablet).
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Irina Wschiansky-Seidl
Grundsätzlich ist dieses Spiel ab 12 Jahren freigegeben, es gibt aber viele pädagogische Stimmen, die meinen, dass es erst ab 14 Jahren gespielt werden sollte. Ein Rahmen für den Alltag und damit verbinden natürlich auch betreffend des Computerspielens ist gerade jetzt ganz wichtig. Die Eltern sollten mit ihrem Sohn gemeinsam dafür eine Regel erstellen, mit der beide Seiten einverstanden sind. Diese könnte so aussehen, dass der Bub zuerst alles für die Schule erledigen muss und dann kann er spielen. Auch ein Zeitrahmen sollte festgelegt werden. Dieser sollte nicht zu kurz gewählt sein, mit einer Stunde wird der Sohn bei dem Spiel nicht auskommen. Alternativ würde ich den Eltern raten, den Buben zu animieren, auch andere Interessen zu entwickeln oder etwas gemeinsam zu unternehmen, spielen, Freunde des Kindes einladen etc. Wenn es nicht besser wird, müsste sich die Familie professionelle Hilfe suchen. Was auch ganz wichtig ist, dass die Eltern sich zeitgleich auch eine Konsequenz überlegen, die sie umsetzen können, falls ihr Sohn die Regel nicht einhalten kann und die Eltern müssen in der Umsetzung konsequent sein.
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Manfred Ortner
Computerspiele sind in der Beliebtheit bei Kindern und Jugendlichen schon vor den Ausgangsbeschränkungen hoch im Kurs gestanden. Mit dem Wegfallen von vielen Freizeitangeboten, den Kontakten zu Freunden etc., ist diese Beliebtheit natürlich noch weiter gestiegen. So hat man doch die Möglichkeit über die unterschiedlichsten Spiele mit seinen Freunden in Kontakt zu bleiben und sich die Zeit zu vertreiben. Ich würde in weniger außergewöhnlichen Zeiten vielleicht andere Tipps geben, hoffe aber trotzdem sie können damit etwas anfangen.
Versuchen sie ihrem Sohn und auch seinem Hobby, wertschätzend zu begegnen. Statt Sätze zu sagen wie: „Jetzt spielst du schon den ganzen Tag, dieses blöde Spiel“ oder „Hör auf damit und mach etwas Sinnvolles“ wäre es in der jetzigen Situation eventuell ratsamer sich interessiert zu zeigen und sich dem Computerspiel ein wenig zu zuwenden. Lassen sie sich das Spiel erklären, fragen sie ob sie beim Spielen zuschauen dürfen, stellen sie Fragen wie dieses oder jenes funktionieren, loben sie ihn für seine Fertigkeiten in dem Spiel und versuchen sie so in einen konstruktives Gespräch über das Computerspielverhalten zu kommen. Bieten sie ihrem Sohn dabei dann attraktive Alternativen an, zum Beispiel gemeinsame Aktivitäten im Freien etc. Dinge, von denen sie wissen, dass sie ihrem Sohn Spaß machen – das wissen sie am besten. „Schalt jetzt endlich den Computer aus und lerne“ klingt für ihn eher weniger verlockend.
Versuchen sie auch das genervte/ aggressive Verhalten ihres Sohnes zu verstehen. Mit dem Wegfall der Schule als Tagesstruktur sowie den bleibt den Kids oft nicht viel übrig als sich vor den Computer zu setzen und zu spielen. Den Jugendlichen wird aktuell gerade ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Disziplin abverlangt und manche kommen damit besser zu Recht als andere.
Sollte sich die Situation über einen längeren Zeitraum nicht ändern und sie ihren Sohn nicht mehr vom Computer wegbekommen, scheuen sie nicht sich auch professionelle Unterstützung zu holen- Verschiedenste Beratungsstellen bieten telefonische, videogestützte aber mittlerweile auch wieder persönliche Kontakte an.
Silke Strasser
Eine Möglichkeit wäre, Ihren Sohn zu fragen, ob sie mitspielen dürfen – im gemeinsamen Spiel ergeben sich oft ganz andere Anknüpfungspunkte für Gespräche, Ihr Sohn spürt Ihr Interesse an seiner momentanen Welt. Für Fragen zu Videospielen können Sie sich auch an Logo – Jugendinfo wenden, bzw. auch auf saferinternet.at viel Interessantes dazu finden.
Sabine Felgitsch
Je nach Bezirk/Bundesland an eine der Frauen- oder Mädchenberatungsstellen https://www.frauenberatung.net/steiermark/graz-stadt, oder auch an die Gleichbehandlungsanwältin: https://www.gleichbehandlungsanwaltschaft.gv.at/kontakt
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Peter Stippl
Also liebe junge Frau: wenn Sie mit Ihrer Lehrlingsausbildung fertig sind, werden Sie über 18 sein, damit volljährig, mehr Selbstbewusstsein haben und berufliche Chancen, die Sie weg von zu Hause führen können – machen Sie Ihre Ausbildung mit guten Erfolg – dass hilft Ihnen für danach sicher!
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Christian Pöschl
KIJA (Kinder und Jugendanwaltschaft) in den Bundesländern
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Irina Wschiansky-Seidl
Hier nehme ich an, dass es sich um ein Mädchen aus dem muslimischen Kulturkreis handelt. Es wäre ihr unbedingt zu raten, eine Lehrlingsausbildung zu beenden. Parallel dazu sollte sie sich entweder an den Verein Divan in Graz oder an die Beratungsstelle Orientexpress in Wien wenden. Mit deren Hilfe könnte ein Ausstieg aus der Familie begleitet und professionell stattfinden. Es ist unbedingt anzuraten, dass sie das nicht eigenständig aus einer Laune herausmacht.
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Silke Strasser
Soweit ich weiß, gibt es Berufscoaches auch in den Berufsschulen, in Graz gibt es mafalda als mädchenberatungsstelle, das jam im mafalda als mädchenzentrum. Ansonsten denke ich auch, dass sie mit 18 volljährig ist und Entscheidungen selbst treffen darf und wird. Wichtig ist, dass sie eine Ausbildung machen darf und kann.
Peter Stippl
Das ist vor allem längerfristig keine gute Entwicklung. Als Gattin haben Sie da wenig Chance direkt einzugreifen, aber gibt es männliche Verwandte, Freunde, die einen guten Einfluss (Vorbildwirkung) auf Ihren Mann haben? Könnten Sie diese aktivieren, Ihren Mann zu „aktivieren“, wo mitzunehmen wo es vernünftiger zugeht, Sport, Arbeit in Garten, Natur u.ä.
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Christian Pöschl
In solchen Sachen schlage ich gerne ein Infogespräch bei „einer Suchtberatung“ vor, die gibt es ja in jedem Bundesland. Mir ist die Struktur nicht bekannt, in der die angefragte Person lebt. Bei uns in Kärnten würde ich die „CARITAS“ empfehlen (hier eben die Suchtberatung). Auch wenn der Partner nicht dabei ist, kann man hier schon Infos einholen und sich selbst stärken. Auch wichtig das Thema „CoAbhängigkeit“, das an solchen Stellen bestimmt auch angesprochen wird.
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Irina Wschiansky-Seidl
Hier stellt sich für mich die Frage, ob er, nachdem die Corona Krise vorbei ist, wieder in seinem ursprünglichen Job genommen werden wird. Wenn das der Fall wäre, so sollte er unbedingt versuchen, wieder in einen geregelten Alltag hineinzukommen. Ist das – was ich eher annehme – nicht der Fall, wäre zu überlegen, wie gut der Kontakt zwischen dem Mann und seiner Frau ist. Hat seine Frau einen guten Zugang zu ihm, dann wäre ein Gespräch zum Ausloten wichtig. Abklärung Depression, Abklärung Alkoholsucht, was gibt es für Alternativen, Hobbys, Interessen. Auch denke ich, dass die Frau sich unbedingt Sorgen machen muss. Je eher diese Situation in den Griff zu bekommen ist, umso leichter wird ihr Mann sich von diesem jetzigen Zustand lösen können.
Liebe Monika!
Die LifeScout-ExpertInnen haben folgende Antworten für dich:
Silke Pauritsch
Hallo Monika!
Ich freue mich, dass Ihr Anliegen bei mir „gelandet“ ist. Sehr gerne schreibe ich Ihnen ein paar meiner Gedanken dazu. Bitte bedenken Sie, dass ich nur von Ihrer Schilderung ausgehen kann. Ich wäre auch sehr neugierig, wie Ihr Freund diese Situation erlebt. Oft kommt es bei den ersten Schilderungen schon zu „AHA- Erlebnissen“. Wir erleben dieselben Situationen alle ein bisschen anders. Das macht das Miteinander spannend und aufregend, aber manchmal auch schwierig.
Nun zur Ihrem Anliegen.
Die (Lebens/Wohn)Situation ist eine besondere, die viel Raum für Missverständnisse und Fehlannahmen bietet. Sie und Ihr Freund führen eine Beziehung, die, wie Sie es schildern, mit viel Streit erfüllt ist. Hier stellt sich die Frage, ob es sich um ein „Zusammenstreiten“ handelt, was in jungen Beziehungen nicht ungewöhnlich ist, oder ob, es Konflikte sind, die aufgrund äußerer Einflüsse auftreten. Da Sie beide noch bei ihren Eltern wohnen, bekommen die natürlich sehr viel mit. Vor allem die Streitereien werden sich schlecht verbergen lassen.
Nun sind Eltern nicht objektiv. Das ist ganz natürlich. Das eigene Kind wird verteidigt. Ihre Mutter versteht Sie besser als Ihren Freund und umgekehrt. Alle Eltern/ Mütter wollen, dass es ihren Kindern gut geht. Eine Beziehung mit viel Streit, steht da nicht oben auf der Wunschliste. 😉
1. Die Liebesbeziehung:
Die erste Frage, die Sie und Ihr Freund sich stellen müssen: Will ich mit ihm/ihr zusammen sein?
Die zweite Frage: Will ich, dass es zwischen uns besser funktioniert?
Bei einem „JA“ von beiden Seiten, ist das der Start, um am „ besseren Funktionieren“ zu arbeiten.
Nun gilt es die Konflikte näher zu erforschen. Warum streiten Sie? Um welche Themen geht es? Was ist es, dass Sie verändern wollen? Wie möchten Sie miteinander leben? Wie soll Ihre Beziehung aussehen? Was gehört zu einer „schönen“ Beziehung?
Da gibt es viele interessante Fragen, die jeder für sich und dann gemeinsam erörtert werden können und sollten.
Ich weiß zu wenig, um einschätzen zu können, ob Sie 1-2 Gespräche zur Klärung brauchen oder, ob mehrere Themen hinter den Konflikten versteckt sind.
2. Eltern- Kind(er)- Eltern Beziehung:
Es hört sich so an, als wäre schon etwas Porzellan zwischen den beiden Müttern zerbrochen worden. Wenn ich es richtig herauslese, erfolgte die Kommunikation jedoch nicht in direktem Austausch, sondern über Sie und Ihren Freund. Großes Potenzial für Missinterpretationen. Sehr schnell wird die Seite des „fremden“ Kindes als gegnerisch und negativ empfunden. Das passiert meistens unbewusst, sozusagen automatisch. „Mein Kind wird schlecht behandelt, es ist unglücklich und traurig, ich muss es beschützen. Die Anderen tun meinem Kind nicht gut.“
Lösungsoptionen:
1. Sie und Ihr Freund stellen Ihre Beziehung auf „gesunde“ Beine.
Dazu benötigt es strukturierte Aussprachen, um die Gründe der Konflikte erkennbar zu machen. Wenn Sie die Bedürfnisse, die dahinter stehen erkannt haben, dann verstehen Sie sich selbst und den anderen besser und können das Miteinander neu gestalten.
2. Sie erzählen den Eltern, dass Sie das (1.) machen wollen.
Dass der jeweils andere wichtig für Sie ist und Sie sich wünschen, dass die Eltern ihnen beiden die Chance geben, ihre Beziehung alleine, also möglichst ohne Einmischung, entwickeln zu können. Eltern sehen natürlich sehr viel und haben auch Lebenserfahrung. Deshalb ist respektvolles Feedback der Eltern sehr wertvoll. Wichtig ist nur, dass es Ihre Entscheidung bleibt, was Sie mit dem Feedback machen.
3. Es kann sein, dass eine Aussprache zwischen den Eltern/Müttern notwendig ist.
Es kann aber auch sein, dass sobald es zwischen ihnen besser klappt, also weniger gestritten wird und sie beide „zufriedener“ in der Beziehung sind, sich das Verhältnis der Eltern auch entspannt.
4. Ein nettes Zukunftsbild, das ich gerade vor mir sehe:
Sie haben die Beziehungsprobleme geklärt und können nun gut miteinander umgehen. Für Konflikte haben Sie eine Streitkultur entwickelt. Jetzt laden Sie die Eltern zum Eisessen oder Kaffeetrinken ein und verbringen schöne Stunden miteinander.
Hierzu muss natürlich auch „Corona“ mitspielen. 🙂
Ich würde mich freuen, wenn für Sie Hilfreiches dabei ist. Mein Name ist Silke Pauritsch. Ich bin Mediatorin und ich arbeite sehr viel mit Paaren und Familien. Sie können mich auch gerne anrufen oder mir schreiben.
Meine Telnr: 0677 635 19 736, meine Mailadresse: post@streitwerkstatt.at.
Meine Website: https://streitwerkstatt.at/ , Facebook: facebook.com/streitwerkstatt.
Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Herzliche Grüße
Silke Pauritsch
Eduard Hamedl
Liebe Monika!
Bitte rufen Sie mich direkt unter 0664 / 102 77 54 an und sagen Sie mir, dass Sie über LifeScout zu mir gefunden haben.
Peter Stippl
Liebe Monika!
Ich empfehle dir für eine individuelle psychotherapeutische Unterstützung den Steirischen Landesverband zu kontaktieren. Beratung und Information zu Fragestellungen gibt es jeden Donnerstag 17:00-19:00 Uhr unter der Tel-Nr. +43-316-37 25 00
Nicola Abler-Rainalter
Liebe Monika!
Du kannst dich an uns wenden und wir können dir – notfalls auch online – eine Autonomieaufstellung machen. Wir haben gute Erfahrungen damit, dass sich Systeme dann wieder entflechten …
Liebe Grüße!
Nicola Abler-Rainalter
Tel.: 07583 | 6938
Mail: nicola@friedisch.at
Sabine Felgitsch
Liebe Monika,
ich finde es sehr mutig, dass sie sich so einsetzen für ihren Freund und die Beziehung zu ihm.
Wenn ich diese Zeilen lese, kommt bei mir folgendes an:
- Viel (emotionale) Verwirrung
- Eine große Vermischung und Verkettung zwischen Menschen, die allesamt sehr entmutigt sind: Wer ist hier wer? Wer ist Kind, wer ist Elternteil, wer ist Partner?
- Es kann auch sein, dass für euch alle bedeutet: wer anderer Meinung ist, gehört nicht dazu. Das kann unnötigen Druck erzeugen und eure Beziehungen sehr belasten.
Alle in diesem Familiensystem fühlen sich zuständig und auch verantwortlich für die Gefühle und das Verhalten der anderen Menschen. Das scheint bei euch zu einem Machtkampf geführt zu haben und euch zwei, deinen Freund und dich, auch gleichzeitig sehr unter Druck zu setzen. Aber ihr müsst ja erst einmal lernen, miteinander klar zu kommen! Und ihr habt auch genug mit euch selbst zu tun, die Jugend ist wunderbar und gleichzeitig auch eine Zeit mit Höhen und Tiefen, und das ist ganz normal.
Es kann auch sein, dass die Mutter deines Freundes sich schuldig fühlt ihm gegenüber. Aus einem Gefühl dieser (Über-) Fürsorge heraus fühlt sie sich dann unter Umständen auch so besorgt und mischt sich ein: was für deine Eltern wiederum ein sehr übergriffiges Verhalten darstellt. Beide Seiten kann ich gut nachvollziehen. Doch Eltern müssen auch lernen, wenn ihre Kinder erwachsen werden, sich immer mehr aus deren Leben herauszuhalten, außer sie sind in Gefahr. Die erwachsenen Menschen in diesem System fühlen sich anscheinend sehr verantwortlich für euch junge Erwachsene. Aber ihr seid jung und ihr müsst Fehler machen dürfen und euch und auch das Leben bis zu einem gewissen Grad „ausprobieren“. Dazu braucht ihr Ermutigung, dass ihr auch dann, wenn ihr es nicht so macht, wie eure Erwachsenen es wollen, geliebt seid und trotzdem dazugehört. Ihr müsst also wachsen dürfen, Dinge tun dürfen (die natürlich euch selbst und andere nicht schädigen!) und ihr müsst euch der Liebe eurer Eltern immer sicher sein können.
In eurer Situation scheinen alle Beteiligten sehr entmutigt zu sein und verunsichert. Das macht es so anstrengend für alle. Es geht viel um das Thema „Selbstwert“. In Familien, in denen viel gestritten wird und gleichzeitig keine Lösungen gefunden werden können, haben die Beteiligten meist ein schlechtes Selbstwertgefühl. Je besser unser Selbstwertgefühl, desto leichter fällt es uns, uns auf die anderen Menschen einzulassen und ihre Meinungen einfach anzuerkennen.
Für dich bedeutet das: du brauchst Ermutigung dabei, deinen eigenen Weg zu finden und du brauchst auch den Mut, dich von deinen Eltern abzulösen, damit du deinen eigenen Weg gehen kannst. So kannst du mit deinem Freund eine Form finden, wie ihr miteinander auskommen könnt. Streiten gehört zu Beziehungen dazu. Aber niemals Gewalt. Wir haben meist ein schlechtes Gefühl, wenn wir streiten, das ist aber nicht notwendig. Solange der Streit nicht zerstörerisch ist und wir uns danach wieder austauschen können, ist Streit notwendig und wichtig. Auch Aggression ist notwendig. Die brauchen wir, um uns abzugrenzen, wenn andere zu sehr in unseren Lebensbereich einwirken. Es kann sein, dass das in deinem Leben und im Leben deines Freundes ein Thema ist. Dass es auch um Abgrenzung und um Nähe geht, und dass ihr alle dabei seid, darüber viel zu lernen. Auch eure Eltern müssen lernen, euch auszulassen und auch zu vertrauen. Das ist wichtig für eure Beziehungen zueinander.
In den Beziehungen zu unseren Mitmenschen geht es vor allem darum, dass wir eine Balance finden zwischen Nähe und Verbundenheit. Es geht immer auch um unseren eigenen Raum – nicht nur einen Raum im Sinne eines Ortes oder Zimmers, sondern auch um unseren eigenen emotionalen Raum. Durch diesen Raum in uns können wir lernen, eigenverantwortlich zu handeln und uns selbst zu finden. Dabei geht es nicht darum, sich von Menschen, die wir liebhaben, loszusagen oder zu trennen. Es geht darum, dass Menschen in einer Gruppe oder Familie lernen, dass jeder anders ist, dass jeder eine eigene Meinung haben darf, dass wir auch streiten dürfen, uns miteinander auseinandersetzen und dass wir trotzdem unseren Platz nicht verlieren. Wir brauchen beides: Liebe und Wachstum. Und wir müssen manchmal dabei „fuchtig“ werden oder streiten, damit der andere Mensch, der Partner, die Mutter oder der Vater, Geschwister oder wer auch immer, lernen, dass sie unsere Grenzen und unseren Raum achten müssen.
Es ist ein anstrengender Weg, der sich aber lohnt, weil wir dabei über uns selbst viel lernen und gleichzeitig auch lernen, uns selbst zu vertrauen. Erwachsenwerden, also wachsen, tut weh.
Du bist dabei, das alles gerade zu lernen. Ich vermute, es wäre mit einer beratenden Begleitung leichter. Da ich leider nicht weiß, in welcher Region du zuhause bist, kann ich dir vor Ort niemanden nennen, der dich hier beraten könnten. Ich bin allerdings via Skype oder Telefon auch erreichbar und biete telefonische (auch kostenlose) Beratung an.
Herzlich, Sabine Felgitsch
Gestern hat uns auf LifeScout eine Anfrage von Ali erreicht! Er schreibt: „Die Schulaufgaben sind zu schwer für mich. Wo kriege ich Hilfe?“
Lieber Ali!
Wir haben auch ExpertInnen, die freiwillig bereit sind, deine Anfrage zu einer Aufgabe mit dir zu besprechen. Dazu musst du uns eine Mail – info@lifescout.at – schreiben, damit wir dir konkret antworten können!
Warum mir das persönlich so wichtig ist, hat zwei besondere Gründe:
Grund 1:
Kinder und Jugendliche aus sozio-ökonomisch benachteiligten Elternhäusern werden hinsichtlich Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit zu „Bildungs-VerliererInnen“ und damit nimmt die soziale Exklusion weiter zu; und …
Grund 2:
… weil ich überzeugt bin, dass rechtsextreme und islamistische Extremisten die aktuelle Corona-Situation ausnutzen, um mehr Kinder und Jugendliche zu rekrutieren, die sich als (Bildungs-)Verlierer sehen.
Daher braucht es ein alternatives Narrativ; aber dazu mehr unter …
https://www.aktivpraeventiv.at/2020/04/bildungs-verlierer-und-extremismus/
Günther Ebenschweiger
Diese Frage wirft mehrere Themen auf: Was ist der Sinn von Streit? Wie viel Streit darf/soll sein? Wo ist meine persönliche Grenze? Was kann ich tun, wenn ich meine Ruhe/Frieden im Haus etc. haben möchte?
Ich möchte mit den letzten Fragen beginnen: Was ist das Problem, daran, dass die beiden Kinder den ganzen Tag streiten? Die Erforschung dieser Frage, was genau sie daran stört (Am besten immer mit: Und was ist daran das Problem?) bringt Sie ihrem Bedürfnis näher. Das ist wichtig, denn in dem was sie tun können geht es genau darum – ihr Bedürfnis den Kindern näherzubringen und die Achtung ihres Wohlbefindens einzufordern. Die Freiheit endet dort, wo andere eingeschränkt werden. Das kann z. B. sein, wenn Sie in der Homeoffice nicht konzentriert arbeiten können, weil sie vom Streit abgelenkt werden. Oder weil sie nach dem Streit immer ein weinendes Kind haben und das anstrengend ist usw. Die Verhandlung dieser Bedürfnisse ist ein gutes Lernfeld für Kinder.
Die ersten Fragen sind Fragen nach der Bewertung von Streit generell. Ist er OK, weil Kinder auch die Grenzen des anderen erfahren, Beziehungen so gestalten, einander kennenlernen, sich und ihr Gegenüber spüren, sich durchsetzen lernen usw. Oder ist er nicht OK, weil er destruktiv geführt ist, nicht aufgelöst werden kann, in Gewalt mündet usw. Geschwisterbeziehungen sind die längsten Beziehungen, die wir im Leben haben (neben den Beziehungen zu Eltern) und sind ein unglaublich gutes Lernfeld für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern. Insofern sind nicht grundsätzlich schlecht.
Es ist aber natürlich eine Frage, wie sie geführt werden, wie sie nachbearbeitet/aufgelöst werden können und ob jemand darunter leidet. Das Herausfinden von unterschiedlichen Konfliktstrategien kann von uns Eltern auch gut begleitet werden – es gibt nicht nur Durchsetzen und Nachgeben, weitere Strategien sind, Ausweichen, Kompromisse schließen oder sich zu einigen.
Natürlich hat man als Elternteil auch nicht immer die Kraft, Lust und Laune, den Streit der Kinder in ein Lernfeld zu verwandeln und das ist auch völlig OK, wenn Eltern zunächst auf sich selbst und ihre Bedürfnisse gut schauen. Die Nachbesprechung muss ja auch keinesfalls in der Hitze des Gefechts stattfinden, sondern eher mal im Ruhigen. Und es ist auch in Ordnung, wenn Sie die Kinder einfach nur trennen und z. B. sagen: „Jetzt ist Schluss mit Streiten und jeder geht mal in sein Zimmer (oder in seinen Bereich)“, aber eine Erziehung, bei der kein Streit vorkommen darf, davor warne ich.
Mag. Anton Magometschnigg
Leitung Jugend- und Familienbetreuung Ost- und Südoststeiermark
Koordinator Flexible Hilfen Weiz
Prinzipiell haben auch Kinder ein Recht auf Privatsphäre – und somit ist ein Lesen der Nachrichten nicht in Ordnung.
Eltern haben jedoch auch eine Fürsorge- und Sorgfalts-Pflicht und müssen „einschreiten“, wenn z.B. bei einem Verdacht auf Abhängigkeit die Gesundheit der Kinder gefährdet ist – und das kann auch das Mitlesen von Nachrichten beinhalten.
Sie sollten aber nicht davon ausgehen, dass sie die Nachrichten auch ohne Hilfe Ihrer Kinder verstehen.
Reden Sie miteinander!
Ing. Thomas Schmidler, MSc
Danke für Ihre Frage – sie drückt aus, dass Sie den ersten Schritt zu einer positiven Veränderung bereits getan haben – Sie spüren ihren Ärger und drücken ihn auch aus – das ist deshalb wichtig zu erwähnen, da viele Menschen ihren Ärger gar nicht spüren, sondern sich einfach in Interaktion oder Reaktion gehen, z.B. mit ihrem Mann streiten, Vorwürfe machen, zynisch sind oder sich zurückziehen.
Mit dem Spüren des Ärgers können Sie auf eine innere Suche gehen, was Sie sich konkret von ihm wünschen und was genau Sie ärgert. Damit sind Sie schon auf dem richtigen Weg und können eine gute Vorstellung davon entwickeln wie es sein soll. Das klingt trivial, ist es aber nicht: Ärgert Sie die fehlende Aufmerksamkeit, oder ist es eher die ungleiche Verteilung der Arbeit, hört und sieht er die Signale nicht oder wird ihre Arbeit als weniger wichtig betrachtet als seine.
Oft kennen wir unseren Partner sehr gut und haben auch eine Idee, was der gute Grund seinerseits dafür sein könnte, nicht zu helfen. Damit meine ich einen Grund, der nachvollziehbar und positiv sein kann. Ich weiß von mir selber, dass diese Frage schwer zu stellen ist, vor allem wenn man selber grad gekränkt oder verärgert ist. Die Annahme eines guten Grundes für alles was mein Gegenüber tut, hilft mir in die andere Perspektive zu gehen. Wenn Sie diese Fragen erforscht haben, können Sie ihr Bedürfnis ihrem Mann gegenüber ausdrücken. Dazu kann eine „Ich wünsche mir…“ Oder „Ich brauche von dir…“ Formulierung hilfreich sein. Wenn Sie eine Vermutung über seinen guten Grund haben, können Sie die mit einbauen, weil sich ihr Mann dann abgeholt fühlt, aber idealerweise verpackt in einer Frage und nach Möglichkeit nicht als Vorwurf, sondern als Bitte formuliert. Der Vorwurf lädt nämlich sehr zur Abwehr ein. Z. B.: „Lieber…, ich wünsche mir sehr, dass du mich bei meiner XX-Arbeit unterstützt. Am liebsten wäre mir, wenn ich dich darum nicht extra bitten muss. Ich weiß, dass du gerne entspannst und das ist für mich auch völlig in Ordnung. Aber wenn ich währenddessen allein schufte fühlt sich das nicht gut an. Würdest du dir eine Stunde Zeit nehmen? (Oder: Könnten wir da eine Regelung finden?/ … die Aufgabe teilen/ gemeinsam anpacken…).
Die Ich-Botschaft lässt die Verantwortung für Ihre Gefühle (den Ärger bei ihnen) und mit dem Ausdruck des konkreten Wunsches ist die Botschaft eindeutig formuliert. Je nach Antwort des Partners kann die Diskussion über Aufteilung der Arbeit, Gleichberechtigung oder Verantwortung auch hart in der Sache geführt werden. Es geht nicht darum, klein beizugeben. Was für seine Annahme Ihrer Bitte aber hilft, ist der Verzicht auf Vorwürfe oder Unterstellungen, die oft in „Du“ Botschaften formuliert sind und Gegenwehr auslösen.
Manchmal läuft eine Situation auch immer wieder ähnlich ab, jeder kann sozusagen schon voraussagen, wie der nächste Schritt aussieht und auch wie es am Ende ausgehen wird. Der Satz des einen löst die Antwort fast automatisch aus. Solche Muster haben sich gut eingespielt und sind auch grundsätzlich OK, sie erleichtern unseren Alltag. Wenn es allerdings um etwas geht, was mich ärgert oder stört, ist es für die Veränderung hilfreich auch die eigene Möglichkeit zur Veränderung zu erforschen. Dabei geht es weniger um die Frage, wer daran Schuld ist, als vielmehr darum, wie sich die Aktionen gegenseitig beeinflussen. Und das geschieht sehr häufig, man kann sagen bei jedem von uns. Eine hilfreiche Technik, um das zu erforschen ist ein distanzierterer Blick von oben: Stellen Sie sich vor, das ganze spielt sich auf einer Bühne (oder noch weiter weg: in einem Stadion) ab und sie selbst sind der Zuschauer und schauen sich das Stück gerade an: Was sehen Sie? Was fällt Ihnen auf? Wie ist das Tun der beiden Protagonisten miteinander verwoben? Wenn Sie Muster erkennen, vielleicht sogar über diese Erkenntnis lächeln können, dann sind Sie wieder einen Schritt weiter. Dann sind Sie nämlich am besten Weg dazu, eigene Ideen für neue Strategien zu finden.
Mag. Anton Magometschnigg
Leitung Jugend- und Familienbetreuung Ost- und Südoststeiermark
Koordinator Flexible Hilfen Weiz
Ich habe unter der Frage „Häusliche Gewalt: Wie bekomme ich Hilfe“ geschrieben, dass für mich zwei Faktoren wichtig sind; einerseits ein respektvolles Begegnen und andererseits ein Verstehen, warum es viele Gründe gibt, sich keine Hilfe zu suchen!
Elementar ist, diesen hochverletzten Menschen mit Respekt zu begegnen. Als Respekt definiere ich hier „aktives Zuhören, keine Bewertungen abgeben, trösten, wenn gewünscht, zur Polizei, zum Frauenhaus, zum Gewaltschutzzentrum … begleiten oder einen gemeinsamen Hilfe- bzw. Flucht-Plan festlegen!
Es gibt ein Sprichwort: „Mut kann man nicht kaufen!“ und ich würde es bei häuslicher Gewalt so sagen: „Mut kann man nicht erzwingen!“; denn das braucht Zeit, oftmals sehr viel Zeit!
Die Gewaltspirale
Der Kreislauf der Gewalt: Die Dynamik in Beziehungen
Sicherlich sind nicht alle Gewaltbeziehungen gleich, aber sehr häufig läuft die Gewalt in einer Partnerschaft nach einer bestimmten Gesetzmäßigkeit ab. Lenore E. Walker, Professorin für Psychologie an der University of Denver, Colorado, beschrieb bereits 1979 anhand ihrer jahrzehntelangen praktischen und wissenschaftlichen Arbeit mit misshandelten Frauen einen Gewaltzyklus, der inzwischen von vielen anderen Praktikerinnen und Wissenschaftlerinnen bestätigt und als Erklärungsmodell genutzt wird.
Kennzeichnend ist ein Kreislauf von Gewalt, der verschiedene Phasen umfasst, die sich kontinuierlich abwechseln:
1. Phase: Spannungsaufbau
Diese Phase ist geprägt von Abwertungen, Demütigungen, Beschimpfungen oder auch kleineren gewalttätigen Übergriffen. Das Opfer versucht, eine Eskalation zu vermeiden und den aufbrausenden Partner zu beschwichtigen. Es richtet seine ganze Aufmerksamkeit auf den Täter, eigene Bedürfnisse und Ängste werden unterdrückt. Eine gewisse Zeit gelingt es dem Opfer noch, den Täter mit Hilfe von Methoden zu besänftigen, die sich bereits vorher als erfolgreich erwiesen haben.
2. Phase: Misshandlung | Gewaltausbruch
Ein äußeres Ereignis, z.B. eine Kränkung im Berufsalltag oder im Rahmen eines Beziehungsstreites, führt zu einem akuten Ausbruch von Gewalttätigkeit verbunden mit einem hohen Maß an Destruktivität. Auch wenn die Frau schon schwer verletzt ist, hört der Mann häufig nicht auf, sie zu misshandeln. Der erste Schlag erfolgt bewusst, der Mann erlebt sich als männlich aktiv und handelnd (Delegation der eigenen Angst und Ohnmachtsgefühle an die Frau), nach den ersten Schlägen sind häufig ein “Blackout” und Erinnerungslücken die Folge.
Opfer reagieren in der Phase körperlicher Misshandlung unterschiedlich mit Flucht, Gegenwehr oder Ertragen der Misshandlung. Wenn die Gewalt nicht durch Flucht oder Gegenwehr beendet werden kann, ist das Opfer den Misshandlungen ausgeliefert.
Die Betroffenen wissen nicht, wann die Gewalt enden wird. Oft sind diese Situationen mit Todesängsten verbunden. Die erlittene Gewalt, der Verlust jeglicher Kontrolle, sowie die absolute Hilflosigkeit haben – neben körperlichen Verletzungen – schwerwiegende psychische Folgen.
Manche Opfer geraten in einen Schockzustand, der über Tage anhalten kann. Wenn in einem solchen Moment die Polizei gerufen wird, erscheint das Opfer vielleicht aggressiv, apathisch oder widersprüchlich in den Aussagen. Oft entwickeln Opfer von schwerer häuslicher Gewalt posttraumatische Belastungsstörungen, die sich in Symptomen äußern. Typisch sind Schlafstörungen, chronische Schmerzen, Ängstlichkeit, Verlust des Vertrauens in sich und andere Menschen.
3. Phase: Reue und Zuwendung – Latenz- oder „Honeymoon-Phase“
Nach einer akuten Misshandlung zeigt der Täter oft Reue und bemüht sich um ein liebevolles und zugewandtes Verhalten. Er möchte das Geschehene rückgängig machen und verspricht, sein Verhalten zu ändern. Er schämt sich, fühlt sich ohnmächtig.
Hoffend, dass sich der Partner nun wirklich verändert, ziehen viele Opfer in dieser Phase häufig das Trennungsbegehren zurück oder widerrufen Aussagen, die sie z.B. im Rahmen eines Strafverfahrens gemacht haben. Viele Täter können ihre Versprechungen auch Drittpersonen gegenüber sehr glaubhaft darlegen. Manchmal wirkt daher auch das Umfeld dahingehend auf das Opfer ein, dem Partner doch zu verzeihen und nochmals eine Chance zu geben.
4. Phase: Abschieben der Verantwortung
Nach der Reue folgt oft eine Suche nach der Ursache das Gewaltausbruchs. Viele Täter empfinden die Gewalttat als etwas, das sie nicht kontrollieren können. Dementsprechend suchen sie die Gründe nicht bei sich selbst, sondern in äußeren Umständen (z.B. Alkoholkonsum, Schwierigkeiten bei der Arbeit) oder bei der Partnerin. Um sich zu entlasten, schieben sie dem Opfer zunehmend die Schuld für den Gewaltausbruch zu.
Auch das Opfer selbst bezieht einen Teil der Schuld häufig auf sich. Der Gedanke ist leichter auszuhalten, selbst “mit Schuld” gewesen zu sein und damit auch über gewisse Einflussmöglichkeiten zu verfügen, als das Bewusstsein der absoluten Ohnmacht und Hilflosigkeit, des Ausgeliefertseins. Die Opfer übernehmen so Verantwortung für eine Tat, die sie nicht begangen haben und haben oft auch Schuldgefühle, weil sie das gewalttätige Verhalten des Partners nicht verhindern konnten. Als Folge müssen sich die Täter für ihr Verhalten nicht mehr verantwortlich fühlen.
Zunehmend kommt es nun zunächst wieder zu verbalen Attacken und dann erneut zu sich steigernden kleineren Gewaltakten, worauf ein neuer Zyklus beginnt.
Die Erfahrung zeigt, dass die meisten Männer, die einmal zugeschlagen haben, das wieder tun werden. Je länger die Gewaltbeziehung existiert, desto kürzer werden die Abstände zwischen den einzelnen Gewalttaten und auch die Intensität der Gewalt nimmt zu.
Wenn dieser Zyklus nicht (von außen) durchbrochen wird, stellt sich dieser Prozess wie eine Spirale dar, denn die von Gewalt bestimmten Auseinandersetzungen werden brutaler und die Phasen der Versöhnung werden immer kürzer.
Quelle
“Wege aus der Gewalt in Partnerschaft und Familie”, Frauen informieren Frauen FiF e.V., Kassel
Gewalt in Paarbeziehungen wird mit der Zeit häufiger und intensiver, daher ist Prävention notwendig. Vor allem auch im Hinblick auf die Folgeschäden für Kinder ist es angezeigt, Gewalt in Familien rechtzeitig zu erkennen und unterstützend einzugreifen.
Daher werde ich im dritten Teil den Fokus auf die betroffenen Kinder richten und aufzeigen, welche dramatischen kognitiven wie emotionalen Schäden durch häusliche Gewalt verursacht werden.
Bleiben Sie dran, informieren Sie sich und helfen!
Günther Ebenschweiger
Auf diese Frage von Hr. P. gibt es zwei Antworten unserer Experten!
Markus Meschik, MA
Die Maßnahmen zur Eindämmung des Covid 19-Virus verlangen allen Menschen sehr viel ab und können im Familienalltag auch dazu führen, dass der Medienkonsum von Kindern ansteigt – auch durch den Wegfall alternativer Freizeitangebote. Die Ausnahmesituation bedeutet aber nicht, dass Regeln um den Medienkonsum neu erfunden werden müssen.
Medienerzieherische Zugänge, die sich vor den Ausgangsbeschränkungen bewährt haben, behalten auch jetzt ihre Gültigkeit. Hier finden Sie drei Möglichkeiten, mit dem Medienkonsum Ihres Kindes umzugehen, die sich in der praktischen Arbeit mit vielen Familien bewährt haben.
1. Struktur geben
Zeitbeschränkungen, die vor der Ausgangssperre beschlossen wurden, können in der jetzigen Situation mitunter nur schwer eingehalten werden. Hier zahlt es sich aus, diese in Ruhe mit ihrem Kind neu zu verhandeln und mitunter auch etwas großzügiger zu sein. Bleiben Sie dabei aber stets transparent und kommunizieren Sie klar, wie sich diese wieder verändern werden, sobald die Möglichkeit besteht, wieder anderen Interessen nachzugehen. Sie sind dabei auch als Vorbild gefragt. Je klarer Sie Ihrem Kind jetzt vorleben können, wie auch in dieser schwierigen Situation eine Tagesstruktur (z.B. ein geregeltes Homeoffice) möglich ist, desto besser können Sie argumentieren, dass Ihr Kind diese auch einzuhalten hat (z.B. in Bezug auf Schulaufgaben) und desto leichter wird es Ihrem Kind fallen, dies auch zu tun. Wenn Sie als Familie das gemeinsame Mittagessen als Fixpunkt haben, machen Sie klar, dass Sie das auch einfordern.
2. Bedürfnisse wahrnehmen
Digitale Spiele eignen sich sehr gut, um in einer Zeit der sozialen Deprivation von Freund*innen und Peer-Group Kontakt mit diesen zu halten. Was von außen vielleicht oft als Zeitvertreib gesehen wird, kann auch soziale Bedürfnisse befriedigen, wo das sonst nur sehr schwer möglich ist. Dies gilt es zu erkennen und darüber hinaus nachzuforschen, welches Bedürfnis durch das vielleicht exzessive Spielverhalten Ihres Kindes abgedeckt wird. Deshalb kann es mitunter auch schwierig sein, Ihrem Kind das Spielen zu verbieten bzw. mitten im Spiel das Internet abzudrehen. Ein derartiger Eingriff kann von Ihrem Kind als Angriff auf etwas gesehen werden, das in diesem Moment sehr wichtig für die Befriedigung verschiedener Bedürfnisse ist. Verzichten Sie deshalb vor allem jetzt auch darauf, das Spielen beispielsweise als Zeitverschwendung abzuwerten und versuchen Sie zu erkennen, was daran für Ihr Kind wertvoll ist.
3. Eskalation vermeiden
Oft sind Computerspiele Ausgangspunkt von Diskussionen und Streit in der Familie und dadurch stark negativ besetzt. In Zeiten, in denen das Ausweichen sehr schwierig ist gilt es, eine Eskalation vorerst zu vermeiden und zu versuchen, positive Erlebnisse für die Familie zu schaffen. Auf diesen können fruchtbare gemeinsame Gespräche aufgebaut werden. Diese Erlebnisse können ein einfaches Brettspiel, ein gemeinsamer Spaziergang oder, wenn vorhanden, ein Federballspiel im Garten sein. Richten Sie sich dabei so gut wie möglich an dem Interesse des Kindes und geben Sie ihm die Möglichkeit, sich für eine gemeinsame Aktivität zu entscheiden.
Darüber hinaus ist jetzt auch ein hervorragender Zeitpunkt, sich die digitale Spielewelt ihres Kindes zu erschließen. Es gibt eine große Menge leicht zugänglicher und guter Computerspiele, die sich dazu eignen, gemeinsam gespielt zu werden. Auch wenn von Ihrer Seite das Interesse an Computerspielen nicht groß sein sollte, zeigen Sie Ihrem Kind dadurch Interesse an ihm selbst und seiner Lebenswelt. Dies kann auch dazu beitragen, das problembehaftete Computerspiel in der Familie differenzierter erscheinen zu lassen – es kann ja auch etwas Schönes und Lustvolles sein, gemeinsam zu spielen – und kann helfen, die Aufmerksamkeit auf Konflikte zu lenken, die dem Spielverhalten vielleicht zugrunde liegen. Vergessen Sie dabei nicht: auch wenn für Sie das Spielverhalten des Kindes ein Problem sein sollte, für ihr Kind ist es die Lösung.
Menschen sowie Familien sind natürlich individuell und nicht immer führt jeder Zugang in jeder Familie zu einer Entspannung.
Zögern Sie deshalb nicht, bei weiteren Fragestellungen unser kostenloses Beratungsangebot unter office@fachstelle-enter oder 0650/ 70 29 314 wahrzunehmen. Wir können uns gerne per Konferenztool (fairkom, Zoom, Skype) oder, so gewünscht, auch in digitalen Spielen wie „Fortnite“ treffen.
Weitere Tipps und Hinweise zu guten digitalen Spielen finden Sie unter:
Saferinternet.at
Bupp.at
Ing. Heinz Stiglmayr
Als Vater finde ich es in der heutigen Zeit nicht ungewöhnlich, dass Kinder in diesem Alter am Computer spielen; aber natürlich alles mit Maß und dem passenden Zeithorizont. Ich würde es grundsätzlich nicht ablehnen und mich für das oder die Computerspiele interessieren. Somit kann ich die Aufmerksamkeit des Kindes bekommen, ich würde auch um Erklärung des Spiels bitten, somit weiß ich auch, welche Spiele gespielt werden. Vielleicht auch einmal selber spielen.
Das Kind bekommt dadurch mehr zeitliche und persönliche Aufmerksamkeit, was umgekehrt auch zu Aufmerksamkeit Ihnen gegenüber führen wird.
Wenn Sie als Vater einmal am Computer (mit-)spielen, können sie im Gegenzug um Unterstützung bei der Essenvorbereitung, beim Kochen, beim Aufdecken uam. bitten. Das Kind bekommt mehr Einblick in die Küche und das Kochen; und beginnt vielleicht selber kreativ zu werden. Auf alle Fälle wird die Arbeit in der Küche gesehen und das Essen wird vermutlich interessanter und wertvoller.
Alternativ kann je nach Wohnsituation eine Aktivität im Freien helfen, Rad fahren, ein gemeinsames Spiel, generell geht es darum, dem Kind mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Eventuell ermöglicht man dem Kind auch die Teilnahme an einer Sportart in einem Verein, das Erlernen eines Musikinstruments oder ein anderes Alternativangebot.
Auf diese Frage von Fr. B. gibt es drei Antworten unserer ExpertInnen!
Nicola Abler
Ich kann zum Beispiel sagen: „Das so zu hören, ist für mich frustrierend. Ich brauche Freundlichkeit und Respekt. Könntest du mir etwas sagen, was mir gut tut, zum Beispiel, danke für …? (dies ist ein klares Ansprechen dessen, was gebraucht wird. Es ist auch ein sich „verletzlich zeigen“, vor dem wir oft Angst haben. Meine Erfahrung ist jedoch, dass ein solches Ansprechen, den anderen eher erreicht/berührt).
Nicola Abler
Tel: +43-7583-6938
www.friedisch.at
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Silke Pauritsch
Einleitend, liebe Fr. B., möchte ich Ihnen sagen, dass es keinen Grund gibt, der es rechtfertigen würde, dass Ihr Mann sie beleidigt.
Ich hätte natürlich ein paar Fragen, die ich Ihnen gerne stellen möchte, um die Situation besser zu verstehen.
Ist dieses Verhalten erst jetzt aufgetreten oder hat Ihr Mann Sie auch vor „Corona“ so behandelt? Welche Veränderungen hat „Corona“ in Ihren Alltag gebracht? Empfinden Sie Ihre Partnerschaft als gleichberechtigt? Beschreiben Sie bitte kurz Ihre Rolle im Zusammenleben.
Folgende drei Schritte:
- Situation ansprechen
- Einladung zum Gespräch
- Klares Statement zur gewünschten Veränderung
1. Ansprechen
Grundsätzlich ist es wichtig, dass Sie Grenzen setzen. Hilfreich ist es, wenn er selbst versteht, dass sein Verhalten Ihnen wehtut. Sagen Sie ihm, wie es Ihnen geht. Beschreiben Sie das Verhalten und was es mit Ihnen macht. Versuchen Sie sein Verhalten dabei nicht zu werten, sondern so objektiv wie möglich zu beschreiben. Im Idealfall starten Sie in einem „ruhigen“ Moment in das Gespräch.
Wenn möglich vermeiden Sie Vorwürfe.
Vorwürfe werden sehr häufig mit Rechtfertigungen bzw. Gegenvorwürfen beantwortet. Schnell geht es nur um Schuldzuweisungen und die Beweisführung dagegen. Die (sinnvolle) Unterhaltung über die Verbesserung der Situation findet nicht statt.
Beispiel Vorwurfformulierung: „Du“…
Immer schimpfst du mit mir. Du bist so gemein zu mir. Musst du mich dauernd beleidigen? Wenn du nicht endlich aufhörst mich zu beschimpfen, dann……. (was dann?…)
Alternative:
Mir geht es nicht gut. Ich habe das Gefühl, dass ich dir nichts recht machen kann. Was erwartest du von mir?
Oder:
Wie geht es dir? Ich habe den Eindruck, dass du gestresst bist. Machst du dir Sorgen? Es tut mir weh, wie du mich gerade behandelst.
Hast du einen Vorschlag, wie wir gemeinsam gut durch die Zeit kommen? Lass uns gemeinsam darüber nachdenken, wie wir das Beste aus der Situation machen können?
Oder:
Sie: Sind wir noch ein Team?
Er: Warum? Was ist das für eine Frage?
Sie: Ich habe den Eindruck, dass ich alles falsch mache. Du schimpfst so oft mit mir und wahrscheinlich bemerkst du das gar nicht. Es macht mich traurig. Ich wäre gerne für dich da, wenn du Sorgen hast. Deine Sorgen, sind auch meine Sorgen. Das betrifft uns beide.
2. Einladung zum Gespräch
Vielleicht können Sie bereits nach einer solchen ersten Gesprächseinladung in einen Dialog starten, in dem Sie sich über aktuelle Gefühle und das Miteinander unterhalten können.
Vielleicht braucht es aber anfangs noch mehr Einfühlungsvermögen und Verständnis von Ihrer Seite, um ihm das Gefühl zu geben, dass er seine Gefühle, seine Sorgen, Zweifel, Ängste und Frustrationen mit Ihnen teilen kann.
Das hört sich wohl seltsam an. Er beleidigt Sie und jetzt sollen Sie einfühlsam sein und ihm entgegen kommen?
Wenn wir gestresst sind, ist uns oft nicht bewusst, wie wir unsere Nächsten und Liebsten behandeln. Sie sind willkommenes und oft einzig verfügbares Ventil für negative Gefühle.
Die aktuelle Situation bringt viel Unsicherheit und Veränderung mit sich. Das kann wiederum zu Angst, Sorgen, Traurigkeit, Frustration uvm. führen. Jeder verarbeitet das anders. Von einem können wir ausgehen, diese Situation macht mit jedem etwas. Nicht jeder bemerkt es. Viele wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen.
3. Statement zu gewünschter Veränderung
Jedenfalls sollten Sie klar aussprechen, dass es nicht in Ordnung ist, dass Ihr Mann Sie beleidigt. Und, dass Sie sich nicht weiter beleidigen lassen werden.
Wenn er mit Ihnen nicht sprechen möchte, kann er sich auch an eine Hilfshotline wenden und dort mal „Dampf“ ablassen. Einfach Telefonnummern hinlegen.
Wenn der nächste Angriff kommt, nehmen Sie diesen nicht an. Denken Sie sich folgendes Bild:
Sie spielen Tennis und ihr Parter schießt einen Ball direkt auf Sie. Sie nehmen diesen Ball aber nicht an, sondern lassen ihn vorbeiziehen. Sie gehen aus dem Weg, der Ball geht ins Leere und trifft sie nicht.
Wie kann Ihnen das gelingen?
Räumlich aus dem Weg gehen, in keine Diskussion einsteigen, mit selbstgebastelten SmileyKarten symbolisieren, dass er gerade das „Wertschätzungsmindesterfordernis“ unterschritten hat……….Wie ist es Ihnen in der Vergangenheit gelungen mit Ihrem Mann ins Gespräch zu kommen?
Die Streit.Werk.Statt Methode:
Anpacken – zerlegen – dahinter blicken – verhandeln – die Zukunft neu gestalten!
Silke Pauritsch
www.streitwerkstatt.at
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Edith Sandner-Koller
Liebe Frau B.!
Auch Beleidigungen kränken und tun weh, verursachen Schmerzen. Kränkungen können krank machen, nicht umsonst spricht man von seelischer/psychischer Gewalt, wenn Demütigungen, Beleidigungen, herabwürdigendes Verhalten zur Tagesordnung gehören und massiv eingesetzt werden.
Was aber können Sie selbst dazu tun, um diesen Zustand zu verändern? Ich versuche nun einige Lösungsvorschläge zu machen und Sie schauen, ob Vorschläge dabei sind, die Sie umsetzen können.
- Sagen Sie klar: „STOP“ und teilen Sie mit, dass Sie dieses Verhalten nicht akzeptieren.
- Sprechen Sie mit Ihrem Partner darüber, dass Ihnen sein Verhalten weh tut und sie sehr verletzt. Bleiben Sie dabei bei „Ich“-Botschaften, wie beispielsweise: „Wenn du das sagst, tut mir das sehr weh…“.
- Verzichten Sie auf Rechtfertigungen – sie tun Ihr Bestes.
- Sagen Sie Ihrem Mann, dass Ihnen viel daran liegt, dass sie beide eine gute Partnerschaft führen und dass sie gerne beitragen wollen, diese zu verbessern.
- Fragen Sie Ihren Mann, was er gerne anders hätte und was auch er bereit ist, dazu beizutragen. Fragen Sie ihn, welche Lösungsvorschläge er hat.
- Legen Sie Gesprächs-Spielregeln fest: Begegnen Sie einander mit Respekt und Wertschätzung und auf Augenhöhe.
- Versuchen Sie, eine Situation aus der Perspektive des jeweilig anderen zu sehen. Der Wechsel der Blickrichtung kann vielfach unterstützend sein.
- Geben sie beide ihren Gesprächen „Zeit und Raum“. Gespräche, die sie beide für gemeinsame Lösungswege nutzen wollen, entwickeln sich besser, wenn genügend Zeit vorhanden ist und wenn die Emotionen bereits ein wenig „abgekühlt“ sind.
Liebe Frau B., bedeutend erscheint mir jedenfalls, dass Sie sich selbst als wertvoll wahrnehmen. Seien Sie sich in jeder Phase bewusst, dass Sie und ihr Mann gleichwertig sind.
Für die Umsetzung wünsche ich Ihnen viel Erfolg!
LG Edith Sandner-Koller
Das ist eine sehr wichtige und wertvolle Frage. Vielen Dank dafür!
Kinder lernen über „abschauen“ und „nachmachen“. Wenn Kinder selbst Achtung erfahren, also ihnen Wertschätzung, Respekt und vielleicht auch noch Interesse und Verständnis entgegengebracht wird, so werden Sie wahrscheinlich schon in Kürze Veränderungen im Verhalten Ihrer Kinder bemerken. Den anderen zu achten hat aber nichts damit zu tun, alles an Verhalten tolerieren, akzeptieren und aushalten zu müssen. Wenn ein Verhalten in der Familie schwierig wird, kann und soll dieses auf eine respektvolle Art (kurz) besprochen werden. Z.B. durch ein ruhiges „Ich sehe, dass du zornig bist. Aber wenn du so mit mir sprichst, verletzt mich das.
Vielleicht können wir jetzt oder später gemeinsam versuchen zu verstehen, was dich so zornig macht…“
Gerade in der derzeitigen Situation ist es besonders wichtig, dass jeder innerhalb der Familie auch gut auf sich selbst achten darf.
Mag.a Herta R. Rössl
(sprich: statt mit Angriff, Rückzug, sprachloser Verdammung oder mit ähnlichen Reaktionen)
Als Erstes:
Sich etwas Zeit verschaffen und in sich gehen, um agieren, statt reagieren zu können.
Nicht sofort etwas sagen und wenn irgend möglich aus der Situation gehen, auf jeden Fall etwas Abstand herstellen und eine Zeit verstreichen lassen, am besten begleitet von mindestens 10 tiefen Atemzügen, damit die „Reptilienhormone“ wie zum Beispiel Adrenalin … etwas abflauen können und DENKEN überhaupt wieder möglich wird. Mit der Zeit werden Sie damit immer schneller, irgendwann geht es sofort, genauso wie die bisherige Reaktion.
Folgende Vier-Schritte-Struktur für dieses „In sich gehen“ ist empfehlenswert:
1) Was ist jetzt wirklich passiert?
Wie das, was eine Videokamera aufnehmen würde, im Gegensatz dazu, was ich mir selbst darüber erzähle. Das, was ich gehört / gesehen habe, davon unterscheiden, wie meine Bewertung darüber aussieht. „Nicht die Tatsachen machen uns das Leben schwer, sondern unsere Bewertung der Tatsachen“ Epiktetus
Und dass ich mir klar mache: wie ich eine Situation bewerte, ist vermutlich ganz anders, wie mein Gegenüber sie bewertet. Falls ich also die Bewertung herausnehmen kann, dann nehme ich sie heraus – falls nein, deklariere sie als Ich-Botschaft („Ich finde …“ „Ich denke…“ „Meine Meinung ist…“ „Für mich stellt sich das so dar …“)
2) Wie geht es mir jetzt damit?
Auch hier unterscheiden: „Was ist mein Gefühl?“ im Gegensatz zu: „Was sind meine Gedanken?“
Bin ich traurig, sauer, wütend, ohnmächtig, resigniert, ängstlich, schockiert, verwundert, angespannt, erfreut usw.
Oder denke ich: Ich fühl mich verarscht, ausgenutzt, übergangen, übersehen, klein gemacht, nicht ernst genommen, unfair behandelt usw. Hier ein kleiner Tipp, um dies zu unterscheiden: Wenn die Formulierung: „Ich bin …“ genau dieselbe Bedeutung hat wie die Formulierung „Ich fühle mich …“, dann ist es ein Gefühl, das verbindet, sonst meist ein Gedanke, der einen versteckten Vorwurf enthält. Zum Beispiel:
Ich bin genervt = Ich fühle mich genervt → Gefühl. Ich bin betrogen ≠ Ich fühle mich betrogen → kein Gefühl
3) Worum geht es mir eigentlich?
Dies ist der wichtigste Baustein: Mein Bedürfnis zu erkennen. Bedürfnisse sind ganz allgemeine Werte, die alleMenschen in sich tragen. Alles was Menschen tun, tun sie, um Bedürfnisse zu erfüllen. Ein Bedürfnis ist an keinebestimmte Person, Handlung, Zeit oder Ort gebunden. Z.B. Entspannung, Unterstützung, Entlastung, Spaß, Gemeinschaft, Zugehörigkeit, Einfachheit, Fairness, Augenhöhe, Wertschätzung, Sicherheit, Geborgenheit, Rückhalt, Verständnis, uvam. Wenn ich dieses finde, kann ich mich selbst verstehen.
Was im Außen passiert, ist ein Auslöser für unser Gefühl. Die Ursache des Gefühls ist immer ein Bedürfnis, das erkannt bzw. erfüllt werden möchte.
Noch ein bildhafter Vergleich dazu: Der Auslöser ist wie ein Lichtschalter. Wird er gedrückt, kann mir ein Licht aufgehen, oder die Sicherung durchbrennen – wenn die Sicherung durchbrennt, sollte ich die Ursache finden!
4) Jetzt überlege ich, was konkret getan werden kann:
Da Bedürfnisse sehr allgemein sind, gibt es viele Möglichkeiten, um mein Bedürfnis zu erfüllen. – Sorge ich selbst für mich, oder bitte ich mein Gegenüber um eine konkrete Handlung, die mein Bedürfnis erfüllt. Falls mein Gegenüber dazu nicht bereit ist, weiß ich, es gibt auch andere Möglichkeiten, dadurch entsteht Handlungsspielraum. Ich bin sehr beharrlich, was mein Bedürfnis angeht, aber flexibel, was die konkrete Handlung sein kann, um dieses zu erfüllen.
Diese vier Schritte, kurz: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte genannt, bringen uns innere Klarheit.
Wir können dann bewusst auf eine Art agieren, die die Wahrscheinlichkeit drastisch erhöht, dass unsere Bedürfnisse erfüllt werden. Dies kann beispielsweise sein, dass ich meinem Gegenüber mein Bedürfnis und meine Bitte sage, ohne ihn oder sie verantwortlich zu machen. Oder ich bin interessiert daran, wie diese vier Schritte beim Anderen wohl aussehen, und dann erst eine Lösung suchen, die für uns beide passt. Dadurch können wir ein wesentlich erfüllteres Leben führen.
Leider wird uns diese Art zu denken nicht beigebracht, deshalb reagieren wir üblicherweise unreflektiert sofort auf den Auslöser, was die Erfüllung unserer Bedürfnisse unwahrscheinlich macht. Anfangs fällt es noch sehr schwer, auf diese neue Art mit unangenehmen Gefühlen umzugehen, weil wir es nicht gewohnt sind. Aber ungewohnt bedeutet nicht, unnatürlich, und wenn wir es immer wieder üben, wird es irgendwann selbstverständlich.
Viel Spaß, Durchhaltevermögen und Erfolg beim Dranbleiben!
Nicola und Thomas Abler
Tel: +43-7583-6938
nicola@friedisch.at, thomas@friedisch.at
Mein Beispiel
Damit meine nachfolgenden „Rezepte“ besser verstanden werden, ein Beispiel aus meiner aktiven Polizeizeit:
„Ein Anruf einer Frau während des Nachtdienstes mit der dringenden Bitte vorbeizukommen, dann noch die Adresse; und die Frau legt auf.
Ein Kollege und ich fahren hin, ein Einfamilienhaus, alles ist dunkel, wir läuten, keine Reaktion. Zu dieser Zeit wissen wir nicht, ist jemand zuhause, war es ein „Scherzanruf“ …! Wir läuten öfter und dann, nach einiger Zeit geht Licht an und ein sehr “erzürnter” Mann öffnet uns. Wir erklären ihm die Situation, er wird immer lauter und aggressiver; wir holen zur Sicherheit und Deeskalation Unterstützung.
Wir fragen nach seiner Frau, die nach seinen Angaben schläft. Wir wollen mit ihr sprechen, das lehnt er vorerst ab, gestattet uns dann aber doch ins Haus zu kommen, geht ins Schlafzimmer und „weckt“ seine Frau auf.
Er muss vor dem Schlafzimmer warten, ich rede mit der Frau, die angibt nicht angerufen zu haben; und es sei alles in Ordnung; die Decke hat sie bis zum Hals hochgezogen. Ich glaube ihr nicht, verständige die Rettung und die stellt schwere Verletzungen bei der Frau fest; sie kommt ins Krankenhaus, er wird festgenommen!
Das Frauen so reagieren, hat viele Gründe. Einer davon ist die Ohnmacht in dieser Situation; und weil niemand von uns Ohnmacht aushalten kann, ist der nächste und sehr häufige Schritt: Ich gebe mir selbst die Schuld, dass ich geschlagen, beleidigt, gedemütigt, isoliert, misshandelt … werde!
Meine Rezepte zu Hilfe
Wenn Frauen – und in Einzelfällen auch Männer – über lange Zeit häusliche, familiäre und im speziellen patriarchale Gewalt erleiden, dann sind sie kaum bis gar nicht mehr in der Lage ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen, sondern versuchen von einem Tag auf den anderen, von einer Woche auf die andere, alles zu tun, um dieser massiven und brutalen Gewalt zu entgehen; wir nennen das auch „Stockholm Syndrom“ und nochmals: nur etwa 15 Prozent machen eine Anzeige!
Daher wünsche ich mir für diese so schlimm an der Seele, am Körper, am Geist verletzten Menschen so sehr, dass sie den Mut haben, diesem Gewalthandeln „entfliehen“ zu können.
Zum Thema „entfliehen
- Mein Zugang durch jahrzehntelange Präventionsarbeit ist, „Ausgänge“ – Einkaufen, FreundInnen, Arzt, NachbarInnen, Behörden oder eigene Familie besuchen, Spazierengehen – zu nutzen, um beim sozialen Umfeld einmal zu klären, wer denn bereit ist, mir zu helfen. Das ist deshalb auch wichtig, weil damit die eigene Verletzlichkeit durch eben diese Gruppen reduziert wird.
- Wie bei den Kindern, denen ich das im Rahmen meiner Gewaltpräventionsworkshops beibringe, die Frage stellen: „Würdest du mir helfen, wenn ich Hilfe brauche“ (oder so ähnlich); und ich würde es zuerst „entpersonalisieren“! Entpersonalisiert bedeutet, beispielsweise die täglichen medialen Hinweise anzusprechen und die Frage stellen: „Was wäre, wenn das in unserem Umfeld passieren würde?“
- Ich kann den Punkt zwei natürlich auch überspringen und ÄrztInnen, FreundInnen, Familie, NachbarInnen, BehördenmitarbeiterInnen direkt ansprechen und sie ersuchen, mir gegen Gewalt zu helfen;
- Ich kann aber auch diese Personengruppen bitten, mich beispielsweise sofort zur Polizei, zum Frauenhaus, zum Gewaltschutzzentrum, zu einer vertrauten Psychologin oder Psychotherapeutin zu begleiten; um mir mit der Begleitung Mut zu machen.
- Wichtig ist, dass sich niemand zu schämen braucht, wenn man Opfer von Gewalt geworden ist. Die Erklärung dazu liefert die Gewaltspirale, die ich einem nächsten Artikel erklären werde.
Das soziale Umfeld
Entscheidend – ob Gewalt angesprochen und im besten Fall beendet wird – ist insbesondere das soziale Umfeld: Familie, FreundInnen, NachbarInnen, die durch Nichtwissen – weil es seit Jahrzehnten keine Präventionsaktivitäten durch die Bundesregierungen gibt – vielfach falsch reagieren.
Beispielhafte falsche Reaktionen
- Sofort den Misshandler verdammen und ihn zum Monster hochstilisieren;
- sagen: „Ich würde sofort die Polizei anrufen und diesen Gewalttäter wegsperren lassen;
- sagen: „Du musst dich vielleicht mehr anstrengen“, dann hört er sicherlich damit auf;
- sagen: „Das kann ich mir gar nicht vorstellen, dass „er“ sowas tut, er ist doch ein so netter Mensch;
- sagen: „… und warum hast du dich nicht schon früher von ihm getrennt?“;
- sagen: „dann wehr dich auch einmal, schlage zurück …“;
- sagen: ???
Wichtig ist, diesen hochverletzten Menschen mit Respekt zu begegnen. Als Respekt definiere ich hier „aktives Zuhören, keine Bewertungen abgeben, trösten, wenn gewünscht, zur Polizei, zum Frauenhaus, zum Gewaltschutzzentrum … begleiten oder einen gemeinsamen Hilfe- bzw. Flucht-Plan festlegen!
Es gibt ein Sprichwort: „Mut kann man nicht kaufen!“ und ich würde es bei häuslicher Gewalt so sagen: „Mut kann man nicht erzwingen!“; denn das braucht Zeit, oftmals sehr viel Zeit, denn Gründe „nicht mutig zu sein“ gibt es tausende!
Günther Ebenschweiger
Ich begegne ganz vielen Jugendlichen und Erwachsenen, die mir immer wieder sagen „Die Lehrer, die Vorgesetzten ua. schimpfen immer nur mit mir, immer geschieht nur mir Ungerechtes, den anderen geht’s immer so gut, die haben alles, nur ich nicht“.
Das ist natürlich immer der leichteste Weg, solche Äußerungen zu tätigen, da sich die Betroffenen oft nicht mit sich selbst beschäftigen können oder möchten. Häufig beobachte ich das bei Jugendlichen. Ganz offensichtlich haben sie zumeist damit Erfolg, denn sie entfernen sich dann aus dieser Situation.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das oft mit einem mangelnden Selbstwertgefühl zu tun hat. Aufgrund dieses Verhaltens können sie das innere Ungleichgewicht wieder ausgleichen.
Aus diesem Grund ist es mir immer wichtig, diese Sichtweise und das internalisierte Verhalten zu ändern. Im Fokus gilt es herauszufinden, welche Kompetenzen, Fähigkeiten, Besonderheiten die Betroffenen haben. Sie müssen das herausfinden, nur so können sie diese Eigensicht zu ändern. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch etwas Besonderes ist und sein kann. Auch wenn es noch so eine kleine Kleinigkeit ist!
Mag.a Irina Wschiansky-Seidl
Den Tag rhythmisieren:
Pläne machen die Arbeitszeiten (für Kinder Lernzeiten, für Eltern Homeoffice Zeiten) erfassen, Pausen machen, gemeinsam kochen, essen und putzen, Kindern Aufträge geben, sie nützlich machen, sie können schon früh etwas kochen, abstauben, Badputzen, Wäsche aufhängen. Auch räumlich Struktur schaffen, Plätze wo gearbeitet wird, Räume wo gespielt wird. Diese Räume brauchen nicht einzelne Zimmer zu sein, sondern zum Beispiel an einem Tisch werden Zonen begrenzt bis wo Spielmaterial liegt und wo die Arbeitszone beginnt. Immer wieder aufräumen, da helfen alle.
Bewegung:
Wenn möglich draußen laufen, Spiele machen, versuchen zu Schwitzen. In der Wohnung Zeiten der Bewegung definieren: gemeinsam abtanzen, Schattenboxen (dazu versuche ich noch ein Video von einem Kollegen zu erhalten), Yoga etc…. Eventuell vorher Nachbarn informieren, um Konflikte zu vermeiden.
Ehrlich sein:
Die Situation ist belastend, das «schleckt keine Geiss (Ziege) weg» wie wir in der Schweiz sagen. Es macht keinen Sinn dies schön zu reden. Man muss Zeiten haben wo man trauern kann, gemeinsam bespricht was belastet, auch mal weinen dürfen, nicht immer stark sein müssen. Kinder können ausgezeichnet trösten, aber sich dann wieder aufrappeln, gemeinsam nach schönen Dingen suchen, lachen, Sorge tragen…. Das ist doch nicht soo schlimm…,
Privaträume schaffen:
Diese können klein sein, zum Beispiel ein Zelt mit Tüchern, wo man sich zurückziehen kann, alleine sein kann und dies von den anderen respektiert wird. In diesen Zeiten darf m.E. auch etwas mehr Bildschirmgebrauch drin liegen.
Hilfe suchen bei Überforderung, wenn man kurz davor ist auszurasten, das hilft!
Dr.in Ursula Klopfstein
Dozentin, Bern
Das Tankmodell – aktueller denn je
Die von Christoph Lagemann bereits in den 1980er-Jahren entwickelte Methode der Suchtprävention ist gerade in Krisenzeiten immer wieder hochaktuell. Denn das Tankmodell beschreibt die Dynamik und die Komplexität der Entstehung von süchtigem Verhalten. Gleichzeitig werden Möglichkeiten aufgezeigt, die den Weg in die Sucht verhindern sollen.
Diskutieren Sie das Modell auch mit der Familie oder Freunden. Schauen Sie auf sich und auf die Anderen. Bleiben Sie gesund! Viel Spaß dabei!
Information und Downloads:
https://www.praevention.at/news/news-detail/das-tankmodell-aktueller-denn-je
… soll jetzt Homework machen und habe meine Kinder rund um die Uhr zuhause. Ich schimpfe und schreie mit den Kindern viel und fühle mich danach nur mehr schlecht. Mein Mann ist mir keine Hilfe. Wie soll ich das länger aushalten?
Liebe Frau K.!
Vielen Dank, dass Sie Ihr Gefühl so offen mitteilen. Um gleich auf Ihre Frage einzugehen: Den ersten Schritt zum „Aushalten“ haben Sie gerade gemacht, indem Sie sich Hilfe holen.
So wie Ihnen geht es im Moment sehr vielen Elternteilen. Diese neue Lebenssituation, in die wir da ohne große Vorbereitung hineingeraten sind, fordert einiges an Umdenken, Flexibilität, Stärke und Gelassenheit. Begriffe, die sehr leicht gesagt und geschrieben sind, in der Praxis aber nicht so einfach herzuzaubern sind.
Wahrscheinlich haben Sie Ihren Tagesablauf bis dato mit Arbeit und Kinderbetreuung recht gut im Griff gehabt und vielleicht sogar die Zeit in der Arbeit als „ihre“ persönliche Zeit ohne Kinder betrachten können. Das fällt jetzt bei Ihnen völlig weg, wie ich Ihrer Frage entnehmen kann.
Es ist verständlich und normal, wenn bei Ihnen bei dieser großen Veränderung ein Gefühl von Überforderung entsteht. Dieses Gefühl kann dazu führen, dass Sie mit Ihren Kindern mehr schimpfen oder sogar zu schreien beginnen.
Überforderung entsteht auch durch empfundenen Druck. Da gibt es bei Ihnen einerseits die Aufgabe, zuhause für die Firma zu arbeiten, andererseits nehmen Sie als gute Mutter die Bedürfnisse Ihrer Kinder wahr und fühlen sich daher nach Ihrem Gefühlsausbruch nicht gut. Für Ihre Kinder ist die Situation ebenfalls neu und sicher auch eine Herausforderung.
Beides unter einen Hut zu bringen, benötigt einen gemeinsamen Plan, der aber auch wieder verändert oder angepasst werden darf. Andererseits benötigen Sie eventuell auch eine Auszeit, in der Sie Dinge tun können, die Ihnen besonders gut tun. Ich bezeichne diese Dinge gerne als „Tankstellen“. Schon der Gedanke an ihre persönliche „Tankstelle“ kann helfen, nicht schreien zu müssen.
Manchmal kann es besonders hilfreich sein, sich mit anderen auszutauschen. Vielleicht können Sie mit einer Freundin telefonieren oder sich sogar zum Kaffee per Skype verabreden. Neben den Kindern geht das eventuell nicht eine Stunde aber auch 10 Minuten können schon sehr gut tun.
Es auch helfen, sich bei einer Tasse Tee, bei einem kleinen Spaziergang, in der Badewanne oder was Ihnen sonst so einfällt, ein paar Fragen zu stellen: z.B.:
- „Was stresst mich im Moment am meisten?“ und
- „Wie könnte ich diesen Stress in der bestehenden Ausnahmesituation reduzieren?“ oder
- „Wieviel Zeit benötige ich um konzentriert arbeiten zu können?“ und
- „Wann kann ich mit meinem Mann gut über meine Bedürfnisse nach konzentrierter Arbeit und Auszeiten sprechen?“ oder
- „Welche Spiele würde ich gerne mit meinen Kindern spielen. Was hat mir als Kind Freude gemacht?“ oder
- „Wie könnte ich meine Kinder spielerisch in die Hausarbeit miteinbinden?“
Vielleicht schaffen Sie es, sich mit Ihrem Mann zusammen zu setzen, um ihm Ihre Situation kurz zu schildern und ihm einen konkreten Vorschlag zu unterbreiten, der Ihnen den Tagesablauf etwas erleichtern könnte.
Auf alle Fälle dürfen Sie mit sich selbst ein bisschen geduldig und verständnisvoll sein. Vielleicht schaffen Sie es sogar, sich im Spiegel ein Lächeln zu schenken!?
Alles Gute!
Mag.ᵃ Herta R. Rössl
Es ist eine herausfordernde Zeit. Plötzlich ist alles anders. Schule wird gelebt wie nie zuvor; und Corona ist nicht Ferien!
Kinder sollen diese Zeit nicht als Ferien erleben, dennoch ist klar, dass Lernen und Lehren zu Hause leider auch nicht per Mausklick gelingen kann. Kinder und Eltern brauchen Geduld um sich in diesen neuen Strukturen zurecht zu finden. Kinder sind es in unserem Schulsystem gewohnt, dass andere einen Plan für sie erstellen. Zwar bekommen viele diesen Plan per E-Mail, dennoch bedeutet das nicht, dass das zu Hause auch 1 zu 1 wie in der Schule stattfinden kann und wird. Eltern sollen nun beim Organisieren und Strukturieren helfen, einen angenehmen Arbeitsplatz ermöglichen und Zugang zu den Materialen (ausdrucken, scannen…) bereitstellen. Für viele ist das schon eine große Herausforderung. Sich da hineinzufinden braucht Zeit.
Wie ist das gut möglich?
Verschaffen Sie sich einen Überblick und erstellen Sie mit Ihrem Kind einem Plan. Es braucht einen Rhythmus. Man muss man nicht unbedingt um 7:30 beginnen, wichtig aber ist es einen individuellen gut lebbaren Ablauf für alle in der Familie zu erstellen. Manchmal ist es sinnvoll das zu verschriftlichen. Beziehen sie ihr Kind mit ein, erstellen Sie für dieses nun andere Familienleben eine Struktur der alle Vertrauen können.
Pausen sind wichtig. Pausen können dem Spaß und dem Austausch dienen und nicht unbedingt der Kontrolle der zuvor gemachten Aufgaben. Hier kann Beziehungsarbeit geleistet werden. Man kann über den Film, den man am Abend ansehen möchte oder über andere Themen der Kinder plaudern.
Kontakt und Austausch mit Lehrern ist notwendig. Es ist wichtig dem Lehrer mitzuteilen, was gut läuft und schaffbar ist. Aber auch bzw. vor allem dann, wenn man nicht gut klarkommt und Sorge hat, sollte man das besser früher als später kommunizieren. E-Learning kann Schule nicht ersetzen – es ist im neben anderen verfügbaren Ressourcen eine gute Zusatzmöglichkeit. Diese anderen Ressourcen stehen aber derzeit nicht zur Verfügung.
Ist Ihnen alles zu viel und merken Sie, dass Sie an Ihre Grenzen stoßen, schalten Sie einen Gang zurück. Es ist nicht Auftrag der Eltern in dieser Zeit perfekten Unterricht zu leisten. Kinder werden sich sehr gut an diese herausfordernde Zeit erinnern. Sie werden sich vor allem stark daran erinnern wie sie sich gefühlt haben, wie andere sich gefühlt haben und wie Erwachsene an Probleme herangehen.
Corona kann eine große Chance sein mit seinem Kind völlig neu in Kontakt zu treten, das gelingt aber besser, wenn man nicht zu leistungsorientiert ist.
Ich stehe für Fragen (telefonisch, zoom oder skype) jederzeit zur Verfügung.
Mag.a Silke Grangl
Vielen Dank, dass Sie sich hier melden und sich Hilfe suchen.
Ihre Worte zeigen, dass Ihnen Ihr Sohn wichtig ist. Und ich glaube zu verstehen, dass Sie aufgrund Ihrer Lebensumstände sehr unter Druck sind.
Trotzdem sind Ihre Kompetenzen als Mutter vorhanden. Diese erscheinen im Moment aufgrund Ihrer Situation etwas zurückgedrängt.
Vielleicht können Sie sich selbst eine Pause gönnen. Einfach einmal nur sein – nichts müssen, nichts sollen. Sich entspannen. Schließlich bemerken Sie sicher selbst, dass Aufregung nur Druck und Gegendruck erzeugt, Sie sich selbst hochschaukeln. All das ändert Ihre Situation nicht und verbessert sie auch nicht. – Also lassen Sie das – so gut es geht – einfach weg!
Versuchen Sie, sich Ihr Leben einfacher und schöner zu machen. Ein ruhiger Spaziergang mit Ihrem Sohn. Ein paar Blumen sammeln, ein kleines Fußballspiel oder einfach den Frühling bestaunen – es summen schon die Bienen.
Kochen Sie gemeinsam mit Ihrem Sohn, machen Sie mit Ihm gemeinsam(!) die Schulaufgaben, die er sicher auch bekommen hat. Versuchen Sie, sich beiden eine schöne Zeit zu machen. Schauen Sie vielleicht einmal gemeinsam einen Film. Machen Sie gemeinsam einen Tagesplan, wo für jeden etwas Schönes drinnen ist. Beziehen Sie Ihren Sohn ein, interessieren Sie sich für ihn. Fragen Sie ihn, was er sich wünscht und erklären Sie ihm auch (ganz ruhig), was Sie sich wünschen.
Entspannung ist für Sie jetzt ganz wichtig. Beobachten Sie sich selbst: Wann bemerken Sie, dass ein Auszucker bevorsteht? Wo ist der Punkt, wo Sie noch aussteigen können? Was kann Sie aus dieser Gefangenheit herausreißen? Tief durchatmen, Duschen gehen, raus gehen, …? Sich kurz zurückziehen?
Ich nehme an, dass Ihr Sohn auch belastet ist und unter Druck steht. Ihr Verhalten hat auch Auswirkungen auf ihn. Daher mein Tipp: Nehmen Sie bitte nicht jedes Verhalten Ihres Sohnes persönlich, sondern als (natürliche!) Reaktion auf die Umstände, denen Ihr gemeinsames Leben derzeit noch unterliegt. Es wird besser!
Ich hoffe, dass ich Ihnen ein paar erste Schritte zur Verbesserung Ihrer momentanen Situation geben konnte.
Mag.a Karin Fidler
Diese Frage hat uns über www.aktivpraeventiv.at erreicht!
Liebe Fr. M.: Danke dafür, dass Sie nicht einfach aufgeben, sich nicht zurückziehen, sondern aktiv ihr Leben gestalten und die Zukunft ihrer Familie in die Hand nehmen!
Leider sind ihre Angaben nicht ausreichend genug, um eine für Sie zufriedenstellende Antwort geben zu können.
Ich bitte Sie daher, nochmals mit uns Kontakt aufzunehmen. Ich verspreche Ihnen, Ihre Daten und Angaben vertraulich zu behandeln und alle Schritte, die ihren Kindern und Ihnen helfen könnten, auch vorher mit Ihnen abzusprechen.
Für Antworten ist beispielsweise entscheidend zu wissen: „Wurde eine Anzeige erstattet?, ist die Angst auf die Gewalt in der Vergangenheit zurückzuführen oder gibt es aktuell Drohungen, Stalking, wo wohnen Sie, damit wir gut vermitteln können, haben Sie schon jemand der die Familie betreut?, gibt es einen Sicherheitsplan? uam.
Uns ist wichtig, Ihre persönlichen Fragen so gut es geht zu beantworten, Sie eventuell über unser Netzwerk gut zu betreuen und zu vermitteln und Sie bzw. die Familie nach einem Werbespruch – Ihre Fragen sind unsere Antworten – zu unterstützen.
Bitte bleiben Sie mutig, wir sind es auch!
Günther Ebenschweiger
Erstens: es ist ganz normal, mit einer Herausforderung wie wir sie noch nie hatten, konfrontiert zu sein und dadurch Angst zu empfinden. Sie sind o.k.! – die Situation ist eine außergewöhnliche! Was hilft: erinnern Sie sich, was Sie oder Ihre Familienangehörigen schon für schwierige Situationen erlebt und gemeistert haben – im ersten Moment war möglicher Weise auch damals viel Angst dabei – aber Sie haben es geschafft! Was hat Ihnen damals geholfen? Was waren die wichtigsten Schritte zur Bewältigung? Was kann man jetzt so ähnlich machen, wie es sich schon bewährt hat? Wenn Sie in ein paar Jahren an das Frühjahr 2020 denken, was könnte die Bewältigung dieser Zeit verändert haben und was davon sich sogar positiv auswirken?
Dr. Peter Stippl
Liebe Fr. F., danke für die Frage! Zuerst möchte ich meiner „Verwunderung“ Ausdruck verleihen, wie leichtfertig und sorglos manche EntscheidungsträgerInnen mit diesem Thema in der Öffentlichkeit umgehen, weil es Tatsache ist, dass bei dieser Gewaltform nur etwa 15 Prozent der betroffenen Frauen eine Anzeige machen; bei sexualisierter Gewalt sind es etwa sieben Prozent und mir nach wie vor die Zielgruppe der massiv betroffenen Kinder und ein Präventionsansatz fehlen.
Wenn ich jetzt „Ja“ und „Nein“ sage, dann deshalb, weil häusliche, familiäre, Partner- oder Beziehungsgewalt zwar unterschiedliche Begriffe sind, aber zwei unfassbare Gewaltphänomene gegen Frauen und Kinder meinen.
Beziehungsgewalt – um bei diesem Begriff zu bleiben – fordert tausende direkte Opfer (Partnerinnen) und ebenso viele tausend indirekte Opfer (Kinder, Jugendliche und auch das soziale Umfeld).
Wenn wir in den kommenden Tagen und Wochen Antworten und Tipps über Beziehungsgewalt veröffentlichen, dann werden wir sowohl über die situative Gewalt, die gerade in der aktuellen Zeit durch Stress, engem Wohnraum, 24-Stunden-Beziehung, geringe Konfliktlösungsmodelle, Zukunftsängste, Arbeitslosigkeit, fehlende Freizeitgestaltung uvam., zunimmt, als auch über patriarchale Gewalt, die durch Unterdrückung, Isolation, Trauma, Ohnmacht, Hilflosigkeit und kognitiven wie emotionalen Schädigungen aller (un-)mittelbar Betroffenen einhergeht, in den Fokus unserer Informationen stellen.
Das heißt, situative Gewalt wird zunehmen bzw. hat schon zugenommen, die patriarchale Gewalt wird „Ja“ in der Intensität der bereits vorhanden Fälle zunehmen und „Nein“, weil diese Gewaltform eine bewusste, strukturierte Gewalt für mehr Macht und Kontrolle ist und sich dahinter andere Gründe verbergen.
Unser Ziel wird sein, Männer anzusprechen, Gewalt anzusprechen, generell zu informieren, Frauen und Kinder zu unterstützen, aufmerksam zu machen, zu ermutigen, die Öffentlichkeit aufzuklären und insbesondere in dieser schwierigen Zeit einen elementaren Beitrag zur Stärkung und zum Schutz vieler Zielgruppen zu leisten.
Bleiben Sie dran, interessieren Sie sich!
Günther Ebenschweiger
Nicht nur der Shabbat, der heilige Ruhetag im Judentum beginnt bei Sonnenuntergang des Vortages, sondern jeder Tag. Das heißt, dass der Dienstag, beispielsweise, am Montagabend bei Sonnenuntergang beginnt. Dies ist torabegründet, also biblisch. Im 1. Buch Mose, der Genesis (wir sagen Bereschit zum 1. Buch) steht in der Schöpfungsgeschichte: »Und es wurde Abend, und es wurde Morgen. Ein Tag« (Bereschit/Gen. 1,5). Daraus interpretieren Juden und Jüdinnen, dass der Tag am Vorabend anfängt.
Beim Shabbat ist es deshalb so wichtig zu wissen, wann er genau beginnt, weil dieser Tag ja bestimmte Regeln hat. Man darf nicht arbeiten. Aufgrund der Tatsache, dass wir nicht kochen, putzen, telefonieren, computerarbeiten, fernsehen, … dürfen, gewinnen wir einen Ruhetag für die Familie und die Religionsausübung. Das Ende des Shabbat ist übrigens am Samstag, wenn die ersten 3 Sterne am Himmel sind. Somit erstreckt sich der Shabbat über ca. 25 Stunden. Am Beginn und am Ende steht ein kleines Ritual mit Kerzenzünden und Weintrinken und anderem!
Mag.a Ruth Kathrin Lauppert-Scholz
Diese Frage erreichte uns über unsere FB-Kampagne für www.mobbing-zentrum.at, mit der wir bisher über 4.500 Jugendliche von 13-17 erreicht haben.
Danke vorab für dein Interesse und deinen Mut, diese Frage zu stellen, weil praktisch 100 Prozent aller Kinder und Jugendlichen mir sagen, dass sie Angst davor haben, es den Eltern – und auch den PädagogInnen – zu sagen.
Die Schweigespirale durchbrechen
So wie ich Eltern erkläre, wie sie mit drei Fragen mit Kindern | Jugendlichen besser in Kontakt kommen können – „Wie geht es dir?, Was ist passiert?, Wie lösen wir das gemeinsam?“ – so ist mein Rezept an dich ähnlich.
Wichtig erscheint mir, dass du eine emotionale Berührung erzeugst, denn damit wird ein Perspektivenwechsel – in diesem Fall deiner Eltern – wahrscheinlicher.
- Ich würde also, wenn es zeitlich passt, die Eltern bitten sich Zeit zu nehmen, sich mit dir hinzusetzen und ihnen sagen „Ich bin sehr traurig, sehr verletzt, sehr ängstlich … und ich bitte euch mir zuzuhören!“
- Dann würde ich als zweiten Schritt den Eltern erzählen, was dir bisher passiert ist und wie sehr du darunter leidest!
- Jetzt – und das erscheint mir sehr entscheidend – die Eltern bitten mit dir gemeinsam Entscheidungen zu treffen und – da es derzeit ja keine Schule gibt – auf keinen Fall die MobberInnen-Eltern anzurufen und die für die Situation verantwortlich machen.
- Wenn du und deine Eltern weitere Unterstützung brauchst, bitte meldet euch bei mir; entweder über die Kontakt-Mails oder auch meine Mobil-Nummer, die du | ihr auf www.aktivpraeventiv.at/kontakt findet.
Ich wünsche dir alles Gute, Danke für deinen Mut und ich hoffe, dass deine Eltern richtig reagieren, dich trösten und dann gemeinsam mit dir die richtigen Schritte setzen.
Günther Ebenschweiger